Mangelernährung in deutschen Krankenhäusern: 55.000 Menschen könnten durch besseres Essen gerettet werden

vor 23 Tagen

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Jährlich sterben Tausende Patienten in deutschen Krankenhäusern, auch weil sie in den Krankenhäusern zu schlecht ernährt werden. Das ergibt ein Bericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM). Gegenüber der Welt sagte Matthias Pirlich, Vizepräsident der DGEM, dass Mangelernährung in Krankenhäusern längst kein „Randproblem“ mehr sei. In dem aktuellsten Bericht summiert das DGEM, dass in deutschen Kliniken jährlich 200.000 Patienten mit Mangelernährung als zusätzlichem Risikofaktor versterben würden. 55.000 von ihnen könnten, so der Bericht, durch „ein zeitgemäßes Ernährungsmanagement“ gerettet werden.

Diese Zahlen seien zwar nur grob, so Pirlich, aber würden eine realistische Dimension über das Problem in deutschen Krankenhäusern geben. So würden Studien nahelegen, dass bis zu 30 Prozent aller Klinikpatienten zu schlecht ernährt seien. Eine Tatsache, die sich unmittelbar auf die Heilungsprognose der Patienten auswirken würde.

Das Problem, so Pirlich, liegt vor allem auch in der Handhabung in Krankenhäusern: Es gehe darum, gerade bei den Älteren und chronisch Erkrankten, die oft nicht mehr ausreichend essen und mit Ernährungsdefiziten in das Krankenhaus kommen, genauer bei der Ernährung hinzuschauen, so Pirlich. „Im Stationsbetrieb merkt dann häufig gar keiner, dass sie ein oder zwei Wochen kaum etwas essen“, beschreibt Pirlich das Problem. Die Mitarbeiter würden hier zu oft unbedacht sein und nicht auf die Ernährung der Patienten achten. Selbst wenn das Essen keine Freude sei, ließe sich auch bei mäßigen Menüs „viel gegen Ernährungsmängel tun“, so Pirlich weiter.

Das Problem Mangelernährung spielt schon seit einiger Zeit eine Rolle in der Debatte: Die DGEM hatte schon 2023 beim Bundesgesundheitsministerium ersucht, ein systematisches Screening auf Mangelernährung in deutschen Krankenhäusern einzuführen. Mehr als 20 medizinische Fachgesellschaften unterstützten damals diese Forderung. Ohne Konsequenz: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach widmete sich während seiner Amtszeit dem Problem nicht. Auch die groß angekündigte Krankenhausreform berührt diese Problematik nicht.

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