
Andreas Audretsch hat am Mittwochabend im ZDF eine Bruchlandung hingelegt. Die Bild-Zeitung beschreibt seinen Auftritt sogar als ein „totales Waterloo“. Als Mitglied einer Regierungspartei vergrub sich der Politiker in Schuldzuweisungen an die CDU/CSU. Bereits das Eröffnungsstatement offenbarte Audretschs Redestrategie der Ausweichmanöver.
„Wir haben ein Problem, und das ist Friedrich Merz, der sagt, dass wir keinerlei Veränderung der Schuldenbremse wollen“, erklärte er. Na nu? Merz ist doch gar nicht Teil der Regierung, soll aber jetzt der Blockierer sein? Lanz grätschte ein. Audretsch wich aus und fand den nächsten Verantwortlichen: „Wir haben eine Person in der Regierung, das ist Christian Lindner, und der wird sich nicht bewegen, solange nicht Friedrich Merz seine Position ändert.“
Andreas Audretsch soll für die Grünen den Bundestagswahlkampf leiten und organisieren.
Lanz lässt durchblicken, dass er die schwammigen Antworten von Audretsch kaum glauben könne. „Wissen Sie eigentlich, was Sie da sagen?“, raunte Lanz. „Es ist Ihre eigene Regierung, und es ist jetzt völlig wurscht, ob es die FDP, die Grünen oder sonst wer ist, die an dieser Schuldenbremse festhält! Das ist nicht Herr Merz. Der hat das nicht zu entscheiden. Sie haben das zu entscheiden!“
Sogar TableMedia-Journalistin Helene Bubrowski (43) springt Lanz zur Seite und merkt an, dass die Schuldenbremse „im Koalitionsvertrag“ festgeschrieben sei. Audretsch versucht diesen Fakt zu vernebeln: „Ich finde, wenn man Politik betrachtet, dann hilft es, wenn man tatsächlich auseinanderhält, wer was tut.“
Grüner stellt grüne Forderung: Audretsch sprach sich bei Lanz für eine „Reform“ der Schuldenbremse aus.
Generationenforscher Rüdiger Maas, ebenfalls zu Gast, erklärte, dass „ein Drittel der jungen Menschen Angst“ vor den Grünen habe. Zentrales Problem: Leistung lohne sich nicht mehr – gerade mit dem aktuellen System Bürgergeld. Man wolle „dieses Problem im System“ verändern, um Löhne anzuheben, damit Menschen gerne auch wieder zur Arbeit gehen, sagte Audretsch ohne konkrete Maßnahmen zu benennen. Menschen sollen am Ende „das Häuschen abbezahlen“ können.
Der Habeck-Wahlkampfmanager beklagte sich bei Lanz über die „toxische Debatte“.
Lanz konnte auch dieses Statement nicht so stehen lassen: „Vom Mindestlohn zahlen Sie kein Häuschen ab, das können Sie vergessen!“ Journalistin Helene Bubrowski stellte klar, dass nicht nur höhere Löhne, sondern auch schärfere Regeln beim Bürgergeld hermüssten.
Audretsch reagiert empfindlich. Immer müsse man „ein Dreieck aus unteren Lohngruppen, Menschen im Bürgergeld und Geflüchteten“ gegeneinander ausspielen. Das sei für ihn „eine toxische Debatte für diese Gesellschaft“.
Lanz setzt zum letzten Wortgefecht an. „Das ist nicht toxisch. Wir beschreiben Realitäten“, erklärt der Talkmaster. „Ehrlich gesagt, für das Toxische daran haben Sie gesorgt. Darf ich das mal so klar sagen? Nicht Sie persönlich, aber Ihre Politik. Sie haben daraus dieses toxische Gebräu gemacht.“ Dieser Wahlkampf-Auftritt ging für die Grünen nach hinten los!