Medien-Landschaft wendet sich gegen den Kanzler: „Scholz ist national und vor allem international verbrannt“

vor 6 Monaten

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Olaf Scholz will als Kanzlerkandidat der SPD ins Rennen gehen – doch nicht wenige halten seinen Genossen Boris Pistorius für vielversprechender. Erste SPD-Politiker aus Hamburg sprachen sich am Montag bereits für eine Auswechslung des Kandidaten aus. Nun werden auch in den Medien die Stimmen lauter, die Pistorius bessere Chancen zurechnen.

„Mit Scholz ist die SPD chancenlos“, zitiert die Bild den Meinungsforscher Klaus-Peter Schöppner: „Scholz ist national und vor allem international verbrannt. Er wird kaum Wechselwähler hinzugewinnen und nicht mobilisieren.“ Auch Janina Mütze, die das Institut Civey mitgegründet hat, sagt gegenüber der Zeitung: „Scholz hat aus Sicht der Bürger ein zentrales Versprechen als Kanzler nicht eingelöst: Führung.“ Ähnlich vernichtend das Urteil von INSA-Chef Hermann Binkert: „56 Prozent der Deutschen haben eine negative Haltung zu Scholz. Er wird die Stimmung nicht mehr drehen können.“

Pistorius oder Scholz – das ist nun die wichtigste Frage für die SPD.

Dazu passend zeigt die heutige INSA-Umfrage von Bild: Der Kanzler schafft es im Politiker-Ranking nur noch auf Platz 19 der insgesamt 20 beliebtesten Politiker. Schlechter schneidet nur AfD-Politiker Tino Chrupalla ab. Seinen Vorsprung ausbauen kann hingegen Boris Pistorius: Er legt auf der Skala um 2 Punkte zu und liegt damit 20 Punkte vor Scholz.

Julius Betschka, Reporter beim Stern, schreibt auf X: „Diese INSA-Umfrage sorgt für Sorgen in der SPD: Boris Pistorius ganz vorn in der Beliebtheit, Olaf Scholz ganz hinten, nur noch vor Tino Chrupalla. ‚Mit Scholz ist die Wahl verloren, mit Pistorius haben wir eine Chance‘, sagt mir ein Landespolitiker. Lieber noch ohne Namen. Aber…“

Diese INSA-Umfrage sorgt für Sorgen in der SPD: Boris Pistorius ganz vorn in der Beliebtheit, Olaf Scholz ganz hinten, nur noch vor Tino Chrupalla.«Mit Scholz ist die Wahl verloren, mit Pistorius haben wir eine Chance», sagt mir Landespolitiker. Lieber noch ohne Namen. Aber… pic.twitter.com/y07feSEp3n

Auch Politico eröffnet seinen Newsletter Berlin Playbook mit: „K-Frage: Pistorius oder Scholz“. Autor Gordon Repinksi schreibt: „Wenn Olaf Scholz glaubt, er habe die SPD-Kanzlerkandidatur schon sicher, täuscht er sich. Die Partei dürstet nach der beliebten Alternative Boris Pistorius, die Enttäuschung über Scholz ist bei vielen groß.“

Nicht geholfen habe Scholz auch der Talkshow-Auftritt am Sonntagabend: „Selbst unter hochrangigen Scholz-Alliierten werden wieder die Augen gerollt: Der Auftritt bei Caren Miosga sei bestenfalls eine schlechte drei gewesen, nur die ersten 20 Minuten hätten überzeugt. Der Rest: arrogant, kalt, unsympathisch.“ Scholz stehe unter Druck, müsse sich morgen „beweisen“, wie Politico von hoher Stelle erfahren habe. Das bezieht sich wohl auf die Regierungserklärung, die der Kanzler morgen im Bundestag abgeben wird.

Im Podcast von T-Online sagt Chefredakteur Florian Harms über Scholz: „Einer muss es ihm sagen.“ Die Wirtschaftswoche hatte schon vor einigen Tagen kommentiert: „Ein neues Gesicht an der Spitze könnte frischen Schwung in den kommenden und sehr kurzen Wahlkampf bringen – und am Ende sogar Friedrich Merz zusetzen.“

Lesen Sie auch: Ist die SPD verrückt genug, mit Scholz in den Wahlkampf zu gehen – oder tauscht sie ihn doch noch gegen Pistorius aus?

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