Mehrheit der Befragten erwartet ersten AfD-Ministerpräsidenten 2026

vor etwa 4 Stunden

Blog Image
Bildquelle: Tichys Einblick

In Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin wird im kommenden Jahr gewählt. Besonders in den ostdeutschen Ländern gilt die AfD seit Längerem als stärkste oder zweitstärkste Kraft, während sie in Westdeutschland deutlich schwächer auftritt. Dennoch wächst in der Bevölkerung die Erwartung, dass die Partei ihren Einfluss erheblich ausweiten könnte.

Laut der Umfrage rechnen 43 Prozent der Befragten damit, dass die AfD in mindestens einem Bundesland den Regierungschef stellen wird. Ein Viertel (25 Prozent) geht sogar davon aus, dass die Partei gleich in mehreren Ländern zum ersten Mal die Spitzenposition erobert. Lediglich 19 Prozent glauben nicht an eine solche Entwicklung, 13 Prozent äußerten sich unentschlossen.

Besonders brisant sind die Ergebnisse im Hinblick auf mögliche Regierungsbündnisse. 47 Prozent der Befragten fordern, dass die CDU ihre klare Abgrenzung zur AfD beibehält. Die sogenannte „Brandmauer“, die seit Jahren sowohl Koalitionen als auch jede Form enger Zusammenarbeit ausschließen soll, sehen sie weiterhin als notwendig an. Doch 40 Prozent stellen diese Haltung offen infrage und sprechen sich für eine Öffnung gegenüber der AfD aus. Sechs Prozent gaben an, das Thema sei ihnen gleichgültig, sieben Prozent machten keine Angabe.

Die CDU-Spitze verweist bislang auf einen eindeutigen Unvereinbarkeitsbeschluss aus dem Jahr 2018, der sowohl eine Zusammenarbeit mit der AfD als auch mit der Linken verbietet. Gerade in den ostdeutschen Landesverbänden wird jedoch seit Monaten darüber diskutiert, ob diese Haltung angesichts steigender AfD-Werte aufrechterhalten werden kann. In Sachsen-Anhalt oder Mecklenburg-Vorpommern sind rechnerisch stabile Regierungsmehrheiten ohne die AfD schon jetzt schwer vorstellbar.

Die Umfrage zeigt, dass die Frage nach möglichen Regierungsbeteiligungen der AfD die politische Debatte im Wahljahr 2026 stark prägen dürfte.

Damit deutet sich für die Bundesrepublik ein spannendes und potenziell historisches Wahljahr an: Sollte die AfD tatsächlich erstmals einen Ministerpräsidenten stellen, wäre dies ein politischer Einschnitt mit weitreichenden Folgen.

Im Nachbarland Österreich regiert die rechte FPÖ bereits im Bundesland Steiermark. In drei weiteren ist die FPÖ in einer Regierungskoalition mit der jeweiligen Landes-ÖVP.

Publisher Logo

Dieser Artikel ist von Tichys Einblick

Klicke den folgenden Button, um den Artikel auf der Website von Tichys Einblick zu lesen.

Weitere Artikel