Meinungsforscher Hermann Binkert: „Die Brandmauer gibt es für die Bürger nicht mehr“ 

vor 4 Tagen

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Die Politik diskutiert über die Brandmauer zur AfD, die Bürger schon längst nicht mehr. Im Gespräch bei „Schuler! Fragen, was ist“ erklärt Meinungsforscher Hermann Binkert, warum gerade junge Wähler heute in ganz anderen Kategorien denken.

„Es gibt in der jungen Generation eine andere Denke und eine andere Parteienbindung als noch bei den über 60-Jährigen. Diese Altersgruppe ist die einzige Zielgruppe, in der die Union noch stärker ist als die AfD. Bei den unter 60-Jährigen ist es anders“, sagt Binkert, der das Meinungforschungsinstitut INSA gegründet hat und bis heute führt.

Das ganze Interview sehen Sie hier:

„Bei der Bundestagswahl waren Linkspartei und AfD die stärksten Parteien bei den jungen Wählern. Bei der Bundestagswahl 2021 waren es Bündnis 90/Die Grünen und die FDP. Das heißt also, gerade bei den Jungen ist dieser Unterschied der Lager zwischen links oder eher rechts, nichts, was dramatisch ist, sondern was irgendwie schon zur Selbstverständlichkeit dazugehört.“

Binkerts Fazit: „Die Brandmauer gibt es für die Bürger nicht mehr.“

Hermann Binkert und Ralf Schuler trafen sich zum Gespräch im Insa-Haus in Erfurt.

In seinem Buch „Wie tickt Deutschland. Ein Meinungsforscher packt aus“ (fontis Verlag) erklärt Binkert, dass diese gewandelte Sicht auf die Parteienlandschaft die deutsche Politik verändern wird. „Dieses Akzeptieren von Vielfalt, das Akzeptieren unterschiedlicher Positionen, ist das, was die Zukunft bestimmen wird. Und es wird nicht gelingen, einfach eine Positionierung außerhalb des Diskussionswürdigen zu stellen. Das funktioniert auf Dauer nicht.“ Mit anderen Worten: Die hermetische Ausgrenzung der AfD oder anderer politischer Bewegungen, etwa der Linken, wird in Zukunft immer weniger funktionieren.

Wie Deutschland tickt, das weiß kaum einer so gut wie Insa-Chef Hermann Binkert.

Besonders interessant: Die Anhänger der Union halten sich bislang an das Kooperationsverbot mit der AfD, sagt Binkert, weil es zur Parteiräson gehört. „Wenn die Union der Meinung wäre, dass sie diese Optionen offenhalten möchte, glaube ich, dass sie dafür durchaus auch Akzeptanz gewinnen könnte. Wenn die Parteispitze sagt, wir halten das mit der Brandmauer aufrecht, dann ist das eben auch in der Mehrheit der Wählerschaft so.“ Als Beispiel verweist Binkert auf die Grünen und ihr Verhältnis zu Krieg und Verteidigung oder die SPD, die nach der „Zeitenwende“ von Ex-Kanzler Olaf Scholz (SPD) plötzlich mehrheitlich für Waffenlieferungen votierte, die zuvor abgelehnt wurden.

Das gesamte Interview mit Hermann Binkert finden Sie hier.

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