
Die stellvertretende Chefredakteurin des Spiegels, Melanie Amann, wird das Hamburger Nachrichtenmagazin zum Jahresende verlassen. Bis zu ihrem Ausscheiden bleibt die 47-Jährige laut Unternehmensangaben als Autorin der Chefredaktion tätig. Im Anschluss wolle sie sich neuen Aufgaben widmen. Welche das seien, bleibt bislang noch offen. Zuerst hatte Business Insider über die Personalie berichtet.
Chefredakteur Dirk Kurbjuweit erklärte: „Ich danke Melanie Amann für die Arbeit, die sie für den ‚Spiegel‘ geleistet hat, vor allem für ihre unerschrockene Berichterstattung über die AfD und ihre glänzende Vertretung in Talkshows und Podcasts. Für ihren weiteren Weg wünsche ich ihr das Allerbeste.“
Amann erklärte in der Mitteilung, dass sie auf „zwölf erfüllende und erfolgreiche Jahre“ beim Spiegel zurückblicke. „Es war für mich eine Ehre und Freude, für das Haus von Rudolf Augstein als Redakteurin, Hauptstadtbüroleiterin und stellvertretende Chefredakteurin tätig gewesen zu sein.“
Der Abgang beendet einen längeren Konflikt in der Führungsriege. Kurbjuweit war im Mai 2023 an die Spitze der Chefredaktion gerückt, nachdem Steffen Klusmann seinen Posten aufgegeben hatte. Kurz darauf entzog er Amann die Zuständigkeit für die Politik-Berichterstattung und entband sie von der Leitung des Berliner Büros, eine Entscheidung, die laut Business Insider als Auslöser für den Bruch zwischen beiden galt. Das Verhältnis galt seither als belastet. Die Chefredaktion des Magazins wird künftig neben Kurbjuweit von dessen Stellvertretern Cordula Meyer und Thorsten Dörting gebildet.
Vor gut einem Jahr veröffentlichte Nius interne Chatprotokolle des Spiegels aus den Jahren der Corona-Pandemie. Diese deuten darauf hin, dass die stellvertretende Chefredakteurin des Spiegels, Melanie Amann, einer Gruppe von Journalisten angehört, die gegen eine ehemalige, als unliebsam angesehene Mitarbeiterin vorgehen wollte.
Amann äußerte den Verdacht, dass eine ehemalige Journalistin vor ihrer Kündigung einen Artikel über Corona an Klaus Stöhr geleakt habe, der im Artikel stark kritisiert wurde. Amann bezeichnete Stöhr in den Chat-Nachrichten als „Corona-Verharmloser“. Einige Spiegel-Mitarbeiter, darunter Melanie Amann, sollen vor diesem Hintergrund geplant haben, das E-Mail-Postfach der ehemaligen Kollegin zu durchsuchen und nach Hinweisen zu schauen, dass sie den Artikel an Stöhr weitergegeben habe (mehr dazu hier).