Merz: bei Trump nichts falsch gemacht – daheim wartet der laute Stillstand

vor 9 Tagen

Blog Image
Bildquelle: Tichys Einblick

Merz hat bei Trump nichts falsch gemacht. Als der Kanzler am Ende genau so breitbeinig dasa8 wie dieser President immer, war das klar. Nichts falsch zu machen ist oft das Beste, was man über solche Treffen sagen kann. In der Sache bestätigten für mich die wenigen Worte, die beide zum Ukrainekrieg wechselten, Trump wird diesen Stellvertreterkrieg bald an die NATO delegieren. Und sich selbst auf Daheim und Asien konzentrieren.

Im kurzen Wortwechsel zum D-Day leuchtete kurz auf, was die deutsche Sicht auf sich selbst verstellt. Trumps „kein schöner Tag für euch“ beantwortete Merz höflich mit einem Dank an die Amerikaner für die Befreiung von der Diktatur. Aber Trumps Wort ist wahr. Die US-Army kam nicht nach Europa, um die Deutschen zu befreien, sondern um NS-Deutschland militärisch zu besiegen. Und die Masse der Deutschen fühlte sich auch besiegt und nicht befreit.

Trump vergaß natürlich nicht, von seinem Telefonat mit Chinas Präsident Xi Jinping am selben Tag zu berichten: „Während des Gesprächs lud Präsident Xi die First Lady und mich freundlicherweise zu einem Besuch in China ein, und ich erwiderte diese Einladung.“ Im Telefonat sei es in erster Linie um Handel gegangen. „Es wurde nichts über Russland/Ukraine oder den Iran besprochen“, hatte Trump auf Truth Social geschrieben.

Mein Blick gilt beim Merzbesuch journalistischen Deutologen. Was soll ich von der ARD USA-Korrespondentin und Hauptstadtstudioleiter halten, die in grundlegenden Kenntnissen des Lebens in den USA nicht zuhause sind? You bedeutet nicht Du. Die Verwendung des Wortes You damit zu verwechseln, dass jemand den anderen duzt, ist krasses Nichtkennen der angelsächsischen Kultur. Als im Hamburgischen noch mehr Stil war als heute, sprach man sich in gepflegten Kreisen mit Sie und Vorname an.

Wem ein so selbstverständlicher Teil des amerikanischen Lebens nicht vertraut ist, dürfte auch sonst wenig wissen. Ich kenne das aus meiner Zeit im Auswärtigen Amt. Viele Diplomaten kennen am Ende ihrer Karriere viele Diplomaten anderer Länder. Von den Ländern, in denen sie waren, haben sie kaum was kapiert. Weil sie in allen Hauptstädten unter sich bleiben. Für Auslandskorrespondenten gilt das auch. In beiden Fällen gibt es sehr positive Ausnahmen. Aber immer weniger.

Ich hätte nicht gedacht, dass es zwischen Trump und Musk so weit kommen kann. Ist es aber. Musk, das ist mein vorläufiger Schluss, kann es nicht ertragen, dass „sein“ zweifellos wichtiges D.O.G.E. zur Entschlackung und Verschlankung des Staatsapparates durch Teile der Steuergesetzgebung in Trumps One Big Beautiful Bill Act konterkariert wird. Trumps Worte beim Treffen mit Merz im Oval Office waren härter als zuvor auf Truth Social.

Aber jetzt geht es mit Trump am 14. Juni in Washington, D.C. zur Militärparade „250 Jahre US-Armee“, die in seiner Diktion die größte Streitmacht der Weltgeschichte ist. Die Trump-Show geht weiter. Im Moment sehe ich nicht, was sie aufhalten sollte. Auch Elon Musk nicht.

Nachdem Dänemark als erstes EU-Land die Rente mit 70 beschlossen hat, ist das in der ganzen EU Thema. Während Ökonomen wie Fratzscher einst behaupteten, Migranten würden die Sozialkassen entlasten, fordern sie nun, dass Babyboomer länger arbeiten. Noch 2016 verkündete Fratzscher, Flüchtlinge würden spätestens nach sieben Jahren mehr einbringen, als sie kosten. – Höchste Zeit für einen Systemwechsel statt weiterer Flickschusterei. Aber das geht nicht im Land des lauten Stillstands.

Wie aber soll der laute Stillstand überwunden werden, wenn die Wirtschaft nicht auf die Beine kommt?

Selbstbedienungsladen Parteienstaat. Die Bundestagsabgeordneten erhöhten ihre „Diäten“ ab Juli um 600 Euro im Monat. Erst 2024 hatten sie die „Entschädigung“ um 635 Euro angehoben. Insgesamt werden es rund 11.800 Euro „Entschädigung“ sein.

SED-Die Linke-Reichinnek fordert von Grünen und SPD gemeinsame Strategien für rot-rot-grüne Koalitionsoptionen. Derzeit nehme man sich „leider“ gegenseitig Wähler weg: „Es bringt nichts, wenn die Grünen und wir uns fünf Prozent Wählerstimmen hin- und herschieben.“ Man müsse sich fragen, welche Milieus die Grünen und die Linken erreichen und was man zusammen erreichen könne. Eine Wiederholung des Zusammenschlusses von KPD und SPD wie 1946?

Deutschland steht still, in Polen ist Bewegung. 300.000 demonstrierten für ein christliches Land.

Polens neuer Präsident Nawrocki: „Mein Polen ist ein Polen, in dem es statt Integrationszentren für Migranten Abschiebezentren für jene gibt, die unser Land zerstören wollen.“

Orbán zur Ukraine einige Zeit vor dem Merzbesuch bei Trump: Die eigentliche „Herausforderung“ bestehe für die westlichen Staaten darin sich einzugestehen, dass sie den Ukraine-Krieg verloren haben. Niemand wolle dies laut aussprechen. Wenn man einen Krieg verliere, kämen einige Fragen an die Oberfläche. „Erstens, warum haben Sie sich darauf eingelassen? (…) Zweitens, wenn der Frieden nicht besser ist als vor dem Krieg, warum sind so viele Hundertausende gestorben?“ Die dritte Frage beträfe das in die Ukraine investierte Geld. „Und was ist mit dem Geld?“ Diesen Fragen müssten sich dann die Europäer stellen.

Vorsicht vor dem Sommer. Von Grillspaß zu Grillpass?

Publisher Logo

Dieser Artikel ist von Tichys Einblick

Klicke den folgenden Button, um den Artikel auf der Website von Tichys Einblick zu lesen.

Weitere Artikel