
Verantwortungsbewusste Politik hätte sich in Deutschland nach der Wahl vor allem auf ein Politikfeld stürzen müssen: Die Energiepolitik. Sie bestimmt die Richtung, die eine Volkswirtschaft grosso modo einschlägt. Energie muss günstig und zuverlässig zur Verfügung stehen, sollte an einer gedeihenden Industrie gelegen sein, deren Kraftzellen sich in die Tiefen der wirtschaftlichen Verästlungen des Wirtschaftslebens wie ein robustes Wurzelwerk, das immer neue Bäume des Wohlstands treibt, hineinbohren.
Doch hat auch der von den Medien einst zum „Wirtschaftsfachmann“ stilisierte neue Bundeskanzler Friedrich Merz gleich zu Beginn seiner Amtszeit klargestellt: Mit ihm wird es kein Comeback der Kernkraft geben. Gleiches gilt im Übrigen auch für eine Abschaffung des Mietendeckels, des Mindestlohns, des Heizungsgesetzes oder der CO2-Besteuerung. Merz ist ein waschechter Etatist, ein grüner Mitläufer, der die Politik seiner Vorgänger im Modus des Autopiloten fortsetzt.
In Deutschland haben grün-sozialistische Ideologen mit intellektueller Schlagseite dem neuralgischen Kräftefeld der Ökonomie buchstäblich den Stecker gezogen. Was man sich in den Kreisen öffentlich alimentierter Gemütlichkeit nicht vorstellen mag, wurde im grünen Dystopia Deutschland zur Realität: Zehntausende Betriebe schließen, die Industrie wandert ab und Hunderttausende verlieren ihre Existenz in gut bezahlten Segmenten des Gewerbes. Deutsche Industriebetriebe kämpfen mit vergleichsweise grotesk hohen Strompreisen gegen eine Konkurrenz, die in ihren Heimatstandorten vor ideologischen Bruchpiloten und wahnhafter Selbstzerstörung geschirmt wird.
Die Deindustrialisierung schreitet im Zuge der Energiepreisexplosion mit alarmierender Geschwindigkeit voran. Seit 2023 befindet sich die deutsche Wirtschaft in der längsten Rezession der Nachkriegsgeschichte, das Bruttoinlandsprodukt dürfte auch 2025 weiter schrumpfen, lediglich der Staat hält mit fruchtlosen Kreditprogrammen die Illusion ökonomischer Stabilität aufrecht. Besonders energieintensive Branchen wie die Chemie, Stahl oder der Automobilbau verlagern Produktion ins Ausland und bauen massiv Stellen ab – allein 2024 gingen rund 70.000 Industriearbeitsplätze verloren, 2025 werden weitere 100.000 folgen.
Zur Einordnung der Kernkraft in der globalen Energiematrix: Kernenergie bleibt auch in der Zukunft ein unverzichtbarer Eckpfeiler der globalen Stromerzeugung. Die Zahlen sind auch nach dem Verklingen grüner Veitstänze vor den abgeschalteten deutschen Meilern unbestechlich: 2022 lieferten Kernkraftwerke weltweit 2.800 Terawattstunden Strom, was etwa 10 Prozent des weltweiten Energiebedarfs deckte. Bis 2050 wird ihre jährliche Produktion voraussichtlich auf über 6.000 Terawattstunden steigen, um den glücklicherweise massiv wachsenden Energiehunger der Menschheit zu stillen. Er ist Ausdruck ökonomischer Tätigkeit und des Willens, das zivilisatorische Niveau zu heben – Energie ist das Fundament, auf dem Zivilisationen ihre immer komplexeren Strukturbauten errichten.
Während die Weltwirtschaft auf Fortschrittstechnologien wie die weiterentwickelte Kernkraft vertraut, erneuerbare Energieträger dort einsetzt, wo der Markt ihre Integration erlaubt, stellt sich Deutschland wie ein dummes Kind stur und zwingt mit seiner ideologischen Ignoranz einen halben Kontinent in energiepolitische Fragilität und Notstände. Der Blackout auf der Iberischen Halbinsel vor wenigen Woche sollte als Wetterleuchten der neuen Zeit verstanden und nicht als Kuriosität mit politischer Nonchalance übergangen werden.