
Mitten in der Bielefelder Innenstadt kommt es am frühen Sonntagmorgen zu einem brutalen Angriff: Gegen 4:20 Uhr greift ein Mann vor der Studenten-Bar „Cutie“ eine Gruppe junger Menschen mit einem Messer und einem als Waffe präparierten Spazierstock („Stockdegen“) an. Sechs Menschen werden verletzt, zwei von ihnen schweben laut Polizei in Lebensgefahr. Augenzeugen berichten, der Täter sei gezielt auf die Gruppe losgegangen, habe wahllos zugestochen und sei schließlich geflüchtet. Verletzt, aber weiter bewaffnet.
Am Tatort sichern Ermittler mehrere Waffen sowie einen Rucksack mit brennbarer Flüssigkeit und einem auf einen syrischen Staatsbürger ausgestellten Aufenthaltstitel. Die Polizei richtet eine Mordkommission („Kurfürst“) ein und stuft die Tat als gezielten Anschlag ein. In einem seltenen Schritt wurde eine „Besondere Aufbauorganisation“ (BAO) ins Leben gerufen, um Koordination und Fahndungsdruck zu erhöhen. Das SEK stürmte noch am Sonntag eine kommunale Unterkunft in der Stadt, offenbar auf der Suche nach dem mutmaßlichen Täter.
Nach Informationen der Zeitung WELT handelt es sich um einen namentlich bekannten Syrer. Dennoch vermeidet die Staatsanwaltschaft die Einstufung als Anschlag. Man sehe „keine Hinweise auf extremistische Motivation“; eine Einschätzung, die angesichts der Tatvorbereitung, der aufgefundenen Bewaffnung und der Brutalität des Angriffs schwer nachvollziehbar erscheint.
Während Sicherheitsbehörden unter hohem Druck stehen, den Mann schnell zu fassen, entsteht zugleich der Eindruck, es werde politisch motiviert beschwichtigt. Die Täterbeschreibung passe nicht in die gängigen Narrative. Entsprechend vorsichtig fällt die öffentliche Kommunikation aus.
Es ist ein Muster, das sich zunehmend abzeichnet: Taten mit erheblicher Gewalt, hohem Gefahrenpotenzial und nicht-deutschem Tatverdächtigen werden von Teilen der Behörden sprachlich und strafrechtlich heruntergestuft. Dass sich Polizei und Staatsanwaltschaft bei der Bewertung derart fundamental widersprechen, zeigt: Es geht längst nicht mehr nur um die Tat selbst, sondern auch um den politischen Umgang damit.
Die Bevölkerung wird derweil zur Vorsicht aufgerufen: Der Täter sei weiter bewaffnet und gefährlich, warnen die Behörden. Hinweise nimmt die Polizei Bielefeld entgegen – ausdrücklich mit der Bitte, sich nicht selbst in Gefahr zu bringen. Denn wer auf die Hilfe des Rechtsstaats vertraut, darf inzwischen oft nur hoffen, dass dieser nicht auch noch wegschaut.