
Kemi Badenoch, Vorsitzende der britischen Konservativen, hat den argentinischen Präsidenten Javier Milei als Vorbild für ihren politischen Kurs bezeichnet. Auf die Frage der Financial Times, ob Großbritannien einen Politiker wie Milei brauche und ob sie selbst das sei, antwortete sie: „Ja und ja.“ Milei sei „das Vorbild.“ Weiter erklärte sie: „Die Menschen belohnen ihn, weil er eine klare und konsequente Botschaft hat – selbst wenn der Ansatz anfangs nicht beliebt ist.“
Die Partei führe derzeit interne Überprüfungen durch, um staatliche Aufgaben zu hinterfragen. Ziel sei, so Badenoch, herauszufinden, „was der Staat eigentlich tut – und warum“. Sie sagte, sie sei „entsetzt darüber, wie hoch die Staatsschulden sind – und dass der Staat überall seine Tentakel ausbreite, auf Kosten der Leistungsträger“. Hohe Steuern führten laut Badenoch dazu, „dass Wohlstand aus dem Land getrieben wird – auch von jungen Menschen“.
Badenoch war im Juli mit 56 Prozent der Stimmen zur Parteivorsitzenden gewählt worden. Die Konservativen hatten bei der Wahl 250 Sitze verloren und halten nur noch 121 Mandate. Sie ist die sechste Parteichefin der Tories innerhalb von neun Jahren. Ihr Ziel ist es, die Tories zu ihren konservativen Werten zurückzuführen und die Partei wieder in Regierungsverantwortung zu bringen. Badenoch wurde 1980 in London geboren, wuchs teilweise in Nigeria auf und kehrte in den 1990er Jahren nach Großbritannien zurück.
In einem Beitrag für den Telegraph schrieb sie, Migrationspolitik dürfe sich nicht allein daran orientieren, ob Einwanderer arbeiten und keine Straftaten begehen. Entscheidend sei, ob sie „britische Traditionen bewahren und pflegen und nicht verändern“. Multikulturalismus lehnt sie ab. Sie unterscheidet ihn von Multiethnizität und sagte, Multiethnizität sei möglich, wenn ein gemeinsames Wertesystem existiere. Multikulturalismus hingegen führe zu konkurrierenden Normen.
Als Gleichstellungsministerin sprach sie sich gegen geschlechtsneutrale Toiletten in öffentlichen Gebäuden aus. Lehrer sollen nicht verpflichtet werden, Schüler bei einer sozialen Transition automatisch mit neuem Namen oder Pronomen anzusprechen. Eltern sollen informiert werden, wenn Kinder in der Schule unter einem neuen Namen auftreten. Badenoch sagte, sie halte die Vorstellung, dass es in Großbritannien institutionellen Rassismus gebe, für fragwürdig.