
Vor etwas mehr als einem Jahr konnte Javier Milei in die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen einziehen. Im Dezember 2023, als der Libertäre ins Amt eingeführt wurde, betrug die monatliche Inflation noch 25,5 Prozent. Die Preise stiegen so schnell an, dass eine schwere Rezession drohte. Weite Teile der Mittelschicht verarmten. Selbst Milei kündigte an, auch angesichts seiner wirtschaftsliberalen Schocktherapie, dass die ersten Monate schwer werden würden. Tatsächlich fielen in den ersten Monaten seiner Amtszeit alle wichtigen Indikatoren weiterhin. Die Löhne sanken ebenso wie der allgemeine Lebensstandard.
Doch jetzt, fast ein Jahr nach Beginn seiner Amtszeit, kann der libertäre Präsident bereits mehrere große Erfolge vermelden. Die Wirtschaft befindet sich wieder im Aufschwung, auch die Inflation ist deutlich gesunken. Erste Prognosen von Wirtschaftsexperten sehen laut der argentinischen Tageszeitung El Cronista die Monatsinflation im Oktober bei 2,8 Prozent und damit auf dem niedrigsten Stand seit fast drei Jahren. Gegenüber dem September würde die Inflation um 0,7 Prozentpunkte abnehmen. Somit würde die Inflation fast nur noch ein Zehntel im Vergleich zur Inflation im Dezember betragen.
Grund für den weiterhin leichten Rückgang der Inflation sind laut El Cronista die niedrigen Ölpreise. Seit dem Beginn von Mileis Amtszeit boomt der Ölmarkt in Argentinien. Es werden mehrere neue Pipelines und Ölfelder gebaut. Der Rückgang der Inflation dürfte Milei besonders freuen. Seit Mai schwankte die Monatsinflation um die Vier-Prozent-Marke. Freilich lag sie damit deutlich niedriger als in den Monaten vor Mileis Präsidentschaft, aber dennoch exorbitant hoch.
Im Juli ließ Milei die Geldmenge, die im Umlauf war, einfrieren, um so der Inflation entgegenzuwirken. Außerdem senkte Milei bereits zu Beginn seiner Amtszeit die Staatsausgaben deutlich. Sein Kabinett besteht nur noch aus zehn statt ursprünglich achtzehn Ministerien. Auslaufende Arbeitsverträge zahlreicher Beamter wurden unterdessen nicht verlängert.
Kürzlich löste Milei zudem das Finanzamt auf und entließ auch hier einen großen Teil der dort angestellten Beamten (Apollo News berichtete). Milei ist Ökonomieprofessor und Anhänger der österreichischen Wirtschaftsschule, die sich für weniger staatliche Intervention in den Markt einsetzt. Er ist der erste libertäre Staatschef eines Landes und sorgte mit seinen Reformen weltweit für Diskussionen.