
Das Familienministerium finanziert über sein Förderprogramm „Demokratie leben!“ eine zentrale Figur der deutschen Antifa-Szene: Bernd Langer, der unter anderem das Antifa-Logo entwarf und sich selbst als „militant“ und „radikal“ bezeichnet, hielt Vorträge und bot Rundgänge an – gefördert mit Steuergeld.
Über das Programm „Demokratie leben!“ schüttet das Familienministerium allein in diesem Jahr rund 45 Millionen Euro an sogenannte Partnerschaften für Demokratie (PfDs) aus, also an Bündnisse und Vereine im ganzen Land, die offiziell die „Zivilgesellschaft“ repräsentieren, tatsächlich aber vor allem das politische Vorfeld der Linken bilden.
Auch im Harz in Niedersachsen gibt es eine solche PfD, die Geld vom Bund erhält. Die Städte Bad Lauterberg, Osterode und Herzberg führten in den Jahren 2023 und 2024 „antifaschistische Rundgänge“ mit Bernd Langer durch, gefördert durch die PfD. In Bad Lauterberg durfte Langer zudem 2023 einen Vortrag über den „antifaschistischen Kampf der KPD Bad Lauterberg“ halten, also über die Kommunistische Partei.
Langer ist ein zentraler Akteur der linksextremen Antifa, arbeitete über Jahrzehnte an deren Vernetzung und versuchte, die Antifa an bürgerliche Strukturen wie Gewerkschaften und Parteien anzubinden. Er gestaltete unter anderem das Antifa-Logo. Laut eigener Website war Langer einer von 17 Angeklagten eines Prozesses, bei dem das Landeskriminalamt Hannover 1995 gegen die Antifa ermittelte – wegen „Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung“. Das Verfahren wurde schließlich gegen Geldauflagen eingestellt.
In lokalen Presseberichten wird Langer als „Historiker“ bezeichnet, seine Antifa-Aktivitäten als Teil seiner Vergangenheit beschrieben. Im Harz-Kurier etwa heißt es fast liebevoll: „Bernd Langer ist ein früherer Angehöriger der autonomen Szene und geht mit seiner Vergangenheit sehr offen um. Außerdem ist er Künstler und Schriftsteller.“ Tatsächlich jedoch zeigen NIUS-Recherchen im Rahmen der Investigativ-Dokumentation „Der NGO-Komplex“, dass Langer sich selbst noch vor wenigen Jahren als „radikal“ und „militant“ bezeichnete.
Bei einem Vortrag in der „Hellen Panke“, einem Veranstaltungsort der Rosa-Luxemburg-Stiftung, skizzierte Langer im Jahr 2020 seine Idee eines „revolutionären Antifaschismus“: „Ich kann mich nur in diese Tendenz einsortieren, natürlich als Radikaler, als Militanter, das nach wie vor. Aber ich kann mich nur in eine Tendenz einsortieren und muss versuchen, in dieser Tendenz sozusagen meine Inhalte mit den Leuten zusammen nach vorne zu bringen.“
Sehen Sie hier Langers Aussagen in einem Ausschnitt aus der NIUS-Dokumentation:
Auch die „antifaschistischen Rundgänge“ müssen als Versuch Langers gewertet werden, seine radikalen Inhalte „mit den Leuten zusammen nach vorne zu bringen“. So endeten die Veranstaltungen mit Kundgebungen vor einem Denkmal des VVN-BdA – einem Antifa-Bündnis, das bis 2022 vom bayerischen Verfassungsschutz als linksextreme Organisation beobachtet wurde.
Der Harz-Kurier berichtet über Langers steuerfinanzierte Kundgebungen.
Ein anderes Video von 2016 zeigt Langer bei einer Rede am „Revolutionsdenkmal“ in Berlin, umgeben von flaggenschwenkenden Antifa-Mitgliedern.
Langer äußerte sich auf Anfrage von NIUS nicht. Das Familienministerium erklärte, zu den Vorgängen lägen „bis dato keine Erkenntnisse vor“. Weitere Fragen ließ das Ministerium unbeantwortet. NIUS hatte etwa wissen wollen, wie das Ministerium bewertet, dass es die Vorträge und Rundgänge eines militanten Antifaschisten finanziert – und ob der Fall Konsequenzen nach sich zieht.
Das Schweigen des Ministeriums ist bezeichnend, arbeitet die Antifa doch vielerorts eng mit jenen bunten Bündnissen „gegen Rechts“ zusammen, die mit Steuergeld finanziert werden. Gemeinsame Aufrufe zu Demonstrationen sind die Normalität. Im Bundestagswahlkampf offenbarte sich die Macht dieses militanten Vorfelds: Nachdem die Union gemeinsam mit der AfD im Bundestag für eine Migrationswende gestimmt hatten, entfesselte die Antifa ihre Zerstörungskraft und besetzte zahlreiche Wahlkreisbüros der CDU. In der Folge schloss Friedrich Merz, damals noch Kanzlerkandidat, jede künftige Zusammenarbeit mit der AfD aus – und ging eine Koalition mit den Sozialdemokraten ein, die um jeden Preis eine Veränderung der Migrationspolitik verhindern wollen.
Welchen Einfluss die steuerfinanzierten Bündnisse auf den Wahlkampf und die Koalitionsbildung hatten, sehen Sie im NIUS Original „Der NGO-Komplex“:
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