
Das angekündigte Misstrauensvotum gegen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wegen ihrer umstrittenen Impfstoffdeals mit Pfizer war am Dienstagabend Thema in der ZDF-Sendung Markus Lanz – allerdings ohne tiefere inhaltliche Auseinandersetzung. Stattdessen bezeichnete Moderator Lanz den Vorgang als „ganz bekanntes Verschwörungs-Narrativ“.
Hintergrund des Antrags ist der Vorwurf, von der Leyen habe während der Corona-Pandemie intransparent über milliardenschwere Impfstoffbestellungen verhandelt. Konkret geht es um Textnachrichten mit Pfizer-Chef Albert Bourla, die bis heute nicht veröffentlicht wurden. Das Europäische Gericht hatte die EU-Kommission am 14. Mai 2025 verpflichtet, die Herausgabe der Nachrichten zu prüfen.
Bei Lanz wurde der Vorgang jedoch vor allem als parteipolitische Randnotiz einer kleinen rechten Partei eingeordnet. FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann sagte, es handle sich um eine slowenische Partei aus der ECR-Fraktion, die rechts von der Europäischen Volkspartei stehe. „Und dass jetzt diese Gruppe das aufgreift, um ein Misstrauensvotum anzuzetteln gegen Frau von der Leyen, das ist schon bemerkenswert“, so Strack-Zimmermann.
Lanz selbst führte aus, Manfred Weber habe das Thema „heruntergekocht“ und sprach von einer parteitaktischen Aktion. Er sagte wörtlich: „Wirklich ein ganz bekanntes Verschwörungs-Narrativ, würde ich fast sagen.“ RND-Chefredakteurin Eva Quatbeck bestätigte diese Einschätzung. Die SMS seien „immer wieder kolportiert worden“, aber sie existierten nicht mehr im Handy von der Leyens. Ob sie gelöscht wurden oder nie existiert hätten, sei unklar. Quatbeck verwies darauf, dass von der Leyen bisher keine zufriedenstellende Erklärung geliefert habe.
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Quatbeck verwies zudem darauf, dass die einbringende Partei im Europaparlament mit dem Antrag auch einen „Stresstest“ veranstalten wolle, um zu sehen, wie sich die Mehrheiten aktuell sortierten.
Das Misstrauensvotum wurde von Abgeordneten der ECR-Fraktion eingebracht. Für einen erfolgreichen Antrag wäre eine Zweidrittelmehrheit im Parlament erforderlich. Beobachter gehen davon aus, dass diese nicht erreicht wird.