
Nun hat es auch BMW erwischt – Verkaufseinbrüche wie bei anderen großen deutschen Automarken Volkswagen, Audi und Mercedes.
BMW verdiente im dritten Quartal nur noch 476 Millionen Euro, schreibt das Handelsblatt. Das sind 83,8 Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Die wichtigsten Gründe für den Gewinneinbruch: Probleme mit einem von Continental gelieferten Bremssystem und die hartnäckige Marktschwäche in China. Im dritten Quartal lieferte BMW gut 13 Prozent weniger Autos aus als noch vor einem Jahr, weil für viele Modelle ein Auslieferungsstopp verhängt wurde. Das neuartige elektronische Bremssystem IDS kann in Ausnahmefällen nicht richtig funktionieren, der Grund ist ein Produktionsfehler beim Zulieferer Conti. Weltweit sind 1,5 Millionen Autos betroffen.
Oliver Zipse bei einem Gipfeltreffen der Auto-Industrie im Bundestag im Januar diesen Jahres.
Wie erklärt BMW-Chef Oliver Zipse die schlechten Zahlen? Anders als die Konkurrenten konnte BMW den Verkauf seiner Elektromodelle in China leicht steigern. Während der deutsche Markt schwach bleibt, legt BMW in Frankreich, Spanien und Großbritannien wieder deutlich zu. „In den USA läuft es sehr gut für uns“, sagt Zipse. Er verweist auf das BMW-Werk in South Carolina, den mittlerweile weltweit größten Produktionsstandort: „Gerade, wenn es zu Veränderungen in der Geopolitik kommt, ist es richtig, im Land zu sein, und das sind wir.“ In den USA bauen die Münchener vor allem die großen Geländewagen der X-Baureihe, die in erster Linie mit Benzin- und Dieselmotoren ausgeliefert werden. „Die von BMW verfolgte Technologieoffenheit zahlt sich jetzt aus“, sagt Zipse.
Dennoch: Mit den schwachen Zahlen reiht sich BMW in die Ergebnisse der deutschen Konkurrenten ein, auch Mercedes und der VW-Konzern meldeten massive Gewinneinbrüche im dritten Quartal. Die VW-Tochter Audi verdiente zuletzt praktisch gar kein Geld mehr und kann sich nur dank ihrer Luxusmarken Lamborghini und Bentley in den schwarzen Zahlen halten, NIUS berichtete. Volkswagen plant die Schließung von bis zu drei Werken in Deutschland. Ein Grund ist der schwache Absatz von Elektroautos.
Trotz eines Angebots von E-Fahrzeugen steht der BMW-Chef einem Verbrennerverbot kritisch gegenüber.
Davon kann bei BMW keine Rede sein. Mittlerweile fährt jedes fünfte verkaufte Auto mit Strom, 2030 soll die Hälfte der verkauften Neuwagen elektrisch fahren. Damit verkauft BMW derzeit so viele Elektroautos wie Mercedes und Audi zusammen. Der große Sprung soll aber erst noch kommen. Ab nächstem Jahr laufen die elektrischen Fahrzeuge der neuen Klasse vom Band, dafür baut der Konzern ein Werk im ungarischen Debrecen.
Die neuen Modelle sollen Ende kommenden Jahres auf den Markt kommen. Neben der Limousine und dem SUV sind weitere Modelle in Vorbereitung. Ob BMW mit den Elektroautos dann aber so viel Geld verdienen kann wie mit Benzin- und Dieselfahrzeugen, bleibt offen. Eine Prognose für das kommende Jahr wagen die BMW-Manager noch nicht.
Mächtiger Auto-Boss: BMW-Chef Oliver Zipse
Auch nicht Oliver Zipse, der selbstbewusste BMW-Chef – der Mann, der ein Minus von 84 Prozent erklären musste.
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