
Im Satteldorfer Freibad ist es am vorvergangenen Sonntag zu tumultartigen Szenen gekommen: Nachdem die Kapazitäten des Freibads in der baden-württembergischen Kleinstadt bereits mit 1.500 Personen voll ausgelastet waren, wurde durch die Badeleitung ein Einlass-Stopp verhängt: Niemand sollte mehr hereinkommen. Doch das löste Szenen aus, die von Augenzeugen gegenüber dem SWR als „Anarchie“ bezeichnet werden.
Gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Sender sprach die Betreiberin des Kiosks im Freibad, Peggy Knüpfer-Knab, über die erschreckenden Szenen: „Ich hatte Angst“, stellt sie klar. Die Badegäste hatten sich gewaltsam Zutritt zu ihrem Kiosk und der Küche des Freibads verschafft – laut Knüpfer-Knab nur, weil ihnen die Zubereitung der Pommes zu langsam ging.
„Ich war sehr dankbar, dass ich einen männlichen Mitarbeiter hatte, der hinter mir stand“, stellte Knüpfer-Knab fest. Zu ihrer eigenen Sicherheit und auf Anraten des Bürgermeisters des Ortes schlossen sich die Mitarbeiter des Kiosks während der tumultartigen Szenen ein. Verletzt hat sich vom Personal niemand.
Nach dem Aufstand im Freibad will sich die Stadt gegen solche Szenen schützen: So wurde der Zaun um das Freibad herum mit einem Stacheldraht versehen, damit das Gelände nicht mehr so einfach durch Unbefugte betreten werden kann. Bereits jetzt beschäftigt die Stadt drei bis vier Sicherheitsleute für das Freibad.
1.000 Euro pro Woche kostet der Service, wie der Bürgermeister der Stadt, Thomas Haas (CDU), gegenüber dem SWR angegeben hat – für eine Stadt mit rund 5.500 Einwohnern sind diese Kosten durchaus eine hohe Belastung. Doch, so gibt Haas an, ist die Haushaltslage noch gut genug – dennoch stand zwischenzeitlich auch eine Schließung des Freibads im Raum, da die Sicherheit der Badegäste möglicherweise nicht mehr gewährleistet werden könnte. Auch jetzt wird dieser drastische Schritt immer noch von der Stadt in Erwägung gezogen.