Mittelstand kritisiert Pachtprofite bei Windkraft

vor 2 Monaten

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Bildquelle: Tichys Einblick

Kurz vor den Bundestagswahlen hat die Mittelstandsinitiative „Energie‑Klartext“ in Niedersachsen, Mecklenburg‑Vorpommern und Thüringen eine Kampagne gestartet, die vor allem die finanziellen Verflechtungen beim Ausbau von Windkraftanlagen in den Blick nimmt. Die Organisatoren monieren, dass trotz umstrittener technischer und landschaftlicher Herausforderungen vor allem ökonomische Interessen und hohe Renditen einer kleinen Zahl von Akteuren im Vordergrund stehen. Das Motto lautet: Rotlicht, Drogen, Windkraft.

Nach Angaben der Initiative erzielen Landbesitzer bei einer einzelnen Windkraftanlage Pachtzahlungen von rund 300.000 Euro pro Jahr – im Falle mehrerer Anlagen können monatliche Beträge von bis zu 75.000 Euro erreicht werden. Vertreter der Kampagne betonen, dass solche finanziellen Vorteile kontrastieren zu den steigenden Energiekosten, unter denen Bürger, Handwerker und mittelständische Unternehmen leiden. In einem an regionale Entscheidungsträger gerichteten offenen Brief wird auf diese Missverhältnisse hingewiesen, wobei auch auf Parallelen zur Finanzkrise verwiesen wird, in der Vermögenswerte neu verteilt wurden.

Die Initiatoren – darunter ein in Nordhessen tätiger Unternehmer und eine Bürgermeisterin aus Mecklenburg – kritisieren, dass die Energiewende trotz nachgewiesener Probleme wie unzureichender Speicher- und Leitungsinfrastruktur, Dunkelflaute und Landschaftsbeeinträchtigungen unvermindert vorangetrieben werde. Ihnen zufolge sei der Ausbau der Windkraft weniger Ausdruck eines rein ökologischen Anliegens als vielmehr das Resultat wirtschaftlicher Interessen, die mit hohen Profiten einhergehen. In einem offenen Brief an den Cuxhavener Landrat schreibt Nikolas Waechter als Vertreter von „Energie‑Klartext“ in Thüringen:

Einige wenige Firmen und Privatleute, namentlich Projektierer von Er-neuerbaren sowie Landbesitzer, verdienen fürstlich. 300.000 € Pacht pro Windkraftanlage und Jahr sind nachgewiesen, 400.000 € raunt man sich unter Insi-dern zu. Landbesitzer, auf deren Flächen 3 WKA Platz haben, kassieren jeden Monat 75.000 Euro, in Worten fünfundsiebzigtausend jeden Monat. Traumhafte Renditen, wie sie nur in ganz wenigen Branchen zu erzielen sind, prak-tisch im Schlaf. In demselben 75.000-Euro-Monat zittern im Dorf nebenan Mieter vor den Nebenkosten, Familien, Handwerker, Gewerbetreibende und viele Mittelständler vor der Stromrechnung. Besonders perfide: die Vielen bezahlen über die Höchst-preise die unständigen Profite der Wenigen.

Die Kampagne, die unmittelbar vor dem Bundestagswahltermin am 20. Februar gestartet ist, nutzt Großplakate und gezielte Schreiben an kommunale und regionale Entscheidungsträger, um eine intensivere öffentliche Debatte über die Förderpolitik und die Regelungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) anzustoßen. Die Initiatoren planen, ihre Aktionen auch über die Wahlen hinaus auf weitere Regionen auszuweiten und die dokumentierten finanziellen Zusammenhänge transparenter zu machen.

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