Männerberater erklärt: „Das Auto ist ein Werkzeug, um das Patriarchat am Leben zu halten“

vor etwa 1 Monat

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„Es sind immer wieder Männer“, sagte Julia Klöckner nach der Messerattacke von Aschaffenburg. Ähnlich klang es im August 2024 bei der Tagesschau. Der Kriminologe Dirk Baier erklärte dort, wie die ansteigende Messergewalt zustande kommt – auch hier heißt es, es sind „Männer, junge Männer“. Doch der Mann ist nicht nur für die steigenden Gewalt- und Kriminalitätsraten verantwortlich. Wie ein „zertifizierter Männerberater“ im Spiegel erklärt, bauen Männer Unfälle, sie vergiften die Umwelt und bremsen die Verkehrswende aus.

Boris von Heesen hat ein ganzes Buch über das Problem Mann geschrieben – mit dem hübschen Titel: „Mann am Steuer. Wie das Patriarchat die Verkehrswende blockiert“. Im Spiegel-Interview erklärt er dann, woran er Männern noch so alles die Schuld gibt. Er beginnt dabei mit Statistiken: Straftaten im Straßenverkehr würden zu 86 Prozent von Männern begangen. In 78,4 Prozent der Fälle seien sie für tödliche Verkehrsunfälle verantwortlich. Und für 86 Prozent der Straftaten im Straßenverkehr.

Er fährt fort: „Das Auto ist ein Werkzeug, um das Patriarchat am Leben zu halten“. Gerade Männern, die große Autos fahren, gehe es um „Status, um Leistung und um Autarkie“. Das werde durch „nichts besser erzielt als durch die Metallrüstung, mit der sie sich umgeben. Sie soll glänzen und ihre vermeintliche Vormachtstellung zeigen.“ Selbst der Spiegel findet von Heesens Aussagen „etwas klischeehaft“. Doch der Männerberater lässt sich nicht irritieren.

Den Einwand des Spiegels, dass auch Frauen sich im Straßenverkehr rücksichtslos verhalten, tut der Männerberater als „reflexhafte Ausrede“ ab. Er ist sich sicher: Es braucht mehr Frauen in der Verkehrsbranche, und zwar über Quoten: „Es ändert sich natürlich nichts, wenn nach und nach etwas mehr Frauen in Führungspositionen vorstoßen und dann den gleichen patriarchalen Habitus zeigen, den Männer ihnen vorgelebt haben, also nach den Prinzipien höher, lauter, weiter agieren.“ Und weiter: „Deswegen bin ich für die Quote, zumindest zeitweise. So kann sich eine weibliche Kultur etablieren.“

Frauen, die durch Leistung, Fleiß und Durchsetzungsvermögen aufsteigen, sind eigentlich nur defizitäre Männer, so scheint der Subtext zu lauten. Sie würden den „gleichen patriarchalen Habitus“ zeigen. Damit die Frau sich entfalten kann, braucht sie einen Raum ohne Leistung. Während bei Männern das Geschlecht also grundsätzlich ein Problem ist, ist es für Frauen laut dem Männerberater grundsätzlich etwas Gutes: „Frauen haben durch ihre Sozialisation und ihre Lebensumstände eine andere Perspektive auf Mobilität. Sie haben die Sichtweisen von Kindern und Menschen, die kein Auto fahren, besser im Blick.“

„Meine Hoffnung ist, dass mehr Frauen in der Autoindustrie nicht einfach weiter große, laute und schwere Autos bauen.“ Von Heesen scheint sicher zu sein: weniger schwere Autos, weniger Männer, weniger Probleme. Dann klappt es auch endlich mit der gewünschten Verkehrswende: „Mehr Frauen in der Verkehrspolitik würden die Schleusen öffnen für eine stärkere Positionierung des Fußverkehrs, Fahrradverkehrs und öffentlichen Nah- und Fernverkehrs“.

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