
Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer tritt für einen neuen Umgang mit der AfD ein – und schließt dabei auch eine Regierungsbeteiligung der Partei nicht aus, wie er in einem aktuellen Gespräch mit dem Handelsblatt sagt.
Sollte die AfD etwa in ostdeutschen Ländern zur stärksten politischen Kraft werden, könne eine Situation entstehen, „in der eine Regierungsbeteiligung der AfD möglicherweise doch opportun ist“, so der ehemals grüne und inzwischen parteilose Politiker. Eine aktive Einbindung in eine Regierung halte er jedoch nicht für richtig, „zumindest so lange, wie es ein Wahlergebnis nicht erzwingt", so Palmer.
Palmer und AfD-Politiker Markus Frohnmaier begrüßen sich zum öffentlichen Streitgespräch. Die Veranstaltung wurde von Linksextremen gestört.
Palmer äußert im Interview auch deutliche Kritik an der Partei. Die AfD-Vertreter „können es nicht“, so der Oberbürgermeister, zudem würden sie Deutschland schaden, „ganz besonders der Wirtschaft“, betonte er. Wenn die Wähler die AfD trotzdem zur stärksten Kraft machten, bleibe nur die Strategie des „Einhegens“. Palmer im Handelsblatt: „Entweder zeigt sich dann: Die AfD kann es nicht und der Zauber ist vorbei. Oder es gelingt, sie so zu domestizieren, dass sie eine rechtskonservativ bürgerliche Partei wird.“
Erst vor wenigen Tagen hatte sich Palmer einem öffentlichen Streitgespräch dem baden-württembergischen AfD-Landesvorsitzenden Markus Frohnmaier gestellt.
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