
Schüler berichten von Belästigungen durch betrunkene Männer, Lehrkräfte beobachten regelmäßig Drogendeals auf dem Platz vor der Schule und Mitarbeiter melden, dass Obdachlose sich in den Eingangsbereichen der Schule niederlassen: Wegen zunehmend erodierender Sicherheit beschließt das Berufskolleg am Platz der Republik in Mönchengladbach, stichsichere Westen an die Hausmeister zu verteilen. Darüber berichtete die Rheinische Post.
„Die Schutzkleidung dient sowohl dem Mitarbeiterschutz als auch der Erhöhung des Sicherheitsgefühls“, erklärt Schuldezernentin Christiane Schüßler. Die Westen seien für Situationen gedacht, in denen das Hausrecht durchgesetzt werden müsse, während die Polizei noch nicht vor Ort sei. Dennoch wurde ein Wunsch der Hausmeister nicht erfüllt. „Bei den Sicherheitswesten handelt es sich nicht um schusssichere Westen. Sie können Hieb- und Stichwaffen abwehren, stellen aber insbesondere einen Schutz gegen Spritzen dar“, heißt es aus dem Schuldezernat. Schon zuvor waren schnittfeste Langarm-Shirts und stichfeste Handschuhe an die Hausmeister ausgegeben worden, heißt es in dem Bericht.
Der Platz der Republik in Mönchengladbach liegt in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof.
Besonders ein Vorfall aus dem August 2023 sorgte für Entsetzen bei den Mitarbeitern und Schulen. Unbekannte hatten in der Nacht auf die Hausmeisterwohnung geschossen und dabei zwei Scheiben der Dreifachverglasung durchschlagen. Bei dem Angriff wurde niemand verletzt. Der Angriff ereignete sich an einem Abend, an dem sich keine Schüler mehr auf dem Gelände befanden. Ein solcher Vorfall hätte am darauffolgenden Tag, an dem der Unterricht bis 22:00 Uhr ging, jedoch ganz anders ausgehen können. Diese Schüsse sind jedoch nur ein Symptom eines seit Jahren bestehenden Problems rund um das Schulgelände.
Neben dem Berufskolleg wurden auch Hausmeister der Grundschule Eicken und des Gymnasiums am Geroweiher mit stichfester Oberbekleidung ausgestattet. Obwohl am Gymnasium am Geroweiher keine direkte Problematik mit der Drogen- und Alkoholszene besteht, kommt es laut Schulleiter Anil Nedumkallel vor, dass das Schulgelände aufgrund der Innenstadtlage am Wochenende als Party-Durchgangsort genutzt werde. „Da kann es passieren, dass die Hausmeister am Montag die Überreste solcher Feiern beseitigen müssen“, berichtet er.
Der Platz der Republik gilt schon seit Jahren als Brennpunkt für Kriminalität. Trotz verstärkter Polizeikontrollen, der Einrichtung der Ermittlungskommission „Republik“ im Jahr 2015 und der Kooperation „Vitus“ ab 2019 konnte die Situation nicht nachhaltig verbessert werden. Die Nähe zum Hauptbahnhof und die Möglichkeit für Dealer, schnell in die Menge oder einen Zug zu entkommen, erschwert die Kontrolle zusätzlich. Die Sicherheitslage am Platz der Republik wird nun auch im Schulausschuss auf die Tagesordnung gesetzt.
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