
Das Oberlandesgericht Stuttgart hat den 26-jährigen Afghanen Sulaiman Ataee wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Dieser hatte im Mai des vergangenen Jahres auf einer Veranstaltung des Islamkritikers Michael Stürzenberger einen schweren Messerangriff verübt. Dabei verletzte er fünf Menschen, darunter Stürzenberger selbst, schwer. Der Polizist, Rouven Laur, wurde während seines Einsatzes ebenfalls attackiert und erlag kurz darauf seinen Verletzungen.
Die Richter stellten zudem die besondere Schwere der Schuld fest, was eine vorzeitige Entlassung nach 15 Jahren praktisch ausschließt. Der Angeklagte hatte die Tat gestanden. Nach den Ermittlungen hatte er sich über Jahre hinweg radikalisiert und dem sogenannten Islamischen Staat ideologisch angeschlossen (mehr dazu hier).
Vor Gericht war Sulaiman Ataee wegen Mordes, versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Sowohl Verteidigung als auch Staatsanwaltschaft und Nebenklage forderten eine lebenslange Haftstrafe. Die Bundesanwaltschaft beantragte zusätzlich die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld, um eine frühere Haftentlassung zu verhindern. Vertreter der Nebenklage, darunter die Familie des getöteten Beamten, plädierten darüber hinaus für eine anschließende Sicherungsverwahrung.
Wie die Deutsche Presse-Agentur dpa berichtete, war der Mann vermutlich als Kind aus Afghanistan geflohen und 2013 nach Frankfurt gekommen, wo er einen Asylantrag stellte. Dieser wurde abgelehnt, zugleich jedoch ein Abschiebeverbot verhängt. Der 26-Jährige war der Polizei vor der Tat nicht aufgefallen. Zuletzt lebte er mit seiner Frau und zwei kleinen Kindern im hessischen Heppenheim, rund 35 Kilometer nordöstlich von Mannheim.