
Knapp 30 Prozent der Bürger im Wahlbezirk, zu dem der Münchner Stadtteil Solln gehört, wählten bei der Bundestagswahl mit ihrer Erststimme die Grünen. Nun soll ein Asylbewerberheim dort gebaut werden – und die Anwohner lehnen sich dagegen auf.
Das Streitobjekt, um das es geht, ist eine Villa in München-Solln, die der Immobilienfirma BHB gehört. Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet, hat das Unternehmen beim örtlichen Bezirksausschuss (BA) zwei Anträge vorgelegt. Zunächst wollte das Unternehmen im leer stehenden Haus eine Kita mit 86 Betreuungsplätzen unterbringen. Baurechtlich gab es dagegen nichts einzuwenden – doch einige Anwohner stellten sich quer.
Die „enorme Lärmbelästigung“ wurde als Kritikpunkt angeführt, sowie die Tatsache, dass die Tagesstätte angesichts hoher Gebühren „nur einer kleinen Minderheit zur Verfügung stehe“. Auch befürchtete man eine Verschlechterung der Parkplatzsituation. Drei Anwohner reichten Klage ein, bislang ist noch keine Entscheidung gefallen.
Werden in der Villa im Münchner Stadtteil Solln bald Stockbetten stehen?
Vor wenigen Wochen, berichtet die SZ, wurde dann ein weiterer Nutzungsänderungsantrag publik, diesmal in Form einer Voranfrage. Nun verfolgte die Immobilienfirma die Idee, Asylbewerber auf dem Anwesen unterzubringen. „Auch hierfür wären laut Antrag weder Umbauten noch eine Fällung von geschützten Bäumen nötig“, berichtet die SZ. „Vielmehr könnten Küche und Sanitäranlagen in dem Haus mit seinen gut 540 Quadratmetern Wohnfläche von den Geflüchteten genutzt werden – ebenso wie das vorhandene Schwimmbad im Keller.“
Baurechtliche Bedenken gebe es auch im Falle einer Nutzung durch Asylbewerber nicht, doch die Anwohner befürchten, dass es zu Verkehrs- und Lärmbelästigung kommen könnte.
Die Welt hat vor Ort mit Anwohnern des wohlhabenden Viertels gesprochen. Eine Anwohnerin sagte den Journalisten, den Besitzern der Villa gehe es nur um das Geld. „Jemand will da den großen Reibach machen. Asylanten in nächster Nähe will eigentlich kaum jemand. Da gibt es andere Möglichkeiten“, sagt sie zu Welt TV. Man könne die „Asylanten“ auch in umliegenden Schlössern unterbringen.
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