Musik macht uns (fast) so glücklich wie Sex

vor 4 Tagen

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Sagen wir mal so: Wer die James-Bond-Filme sieht, die gerade jeden Abend auf verschiedenen Privatsendern wiederholt werden, könnte sagen: Musik ist mir bei Daniel Craig nicht so aufgefallen, wenn er sich mit Partnerinnen trifft. Das andere aber schon.

Gestatten Sie mir bitte, liebe Leser, mit diesem kleinen (hoffentlich nicht zu unsinnigen) Ausflug eine Untersuchung vorzustellen, die hochseriös ist – und gleichzeitig ziemlich erfreulich, wie ich finde. Es geht um Emotionen, die Musik auslösen kann. Und zu wahren Gänsehautmomenten führt, wenn man sich darauf einlässt.

Wie das funktioniert, haben finnische Forscher analysiert. Darüber berichtete zuerst die Welt. Schon länger war bekannt, dass Musik auf das sogenannte Opioid System des Gehirns wirken kann, zu dem auch das Belohnungssystem gehört. Dieses System ist an lustvollen Emotionen beteiligt, die mit überlebenswichtigen Verhaltensweisen wie Essen und Sex verbunden sind.

Die Studie des Teams um Vesa Putkinen und Lauri Nummenmaa von der Universität Turku belegt jetzt, wie das Hören von Lieblingsmusik die Opioidrezeptoren anregt.

Die Studie des Teams um Vesa Putkinen und Lauri Nummenmaa von der Universität Turku belegt jetzt, wie das Hören von Lieblingsmusik die Opioidrezeptoren anregt, zumindest bei Frauen. Die Forscher hatten 30 Frauen im Alter von 19 bis 42 Jahren mit verschiedenen Methoden untersucht und beobachtet, welche Hirnregionen beim Hören ihrer Lieblingsmusik aktiv sind. Dafür stellte jede der Teilnehmerinnen eine etwa 90-minütige Playlist mit Musik zusammen, die bei ihr ein starkes Gefühl der Freude oder der Lust auslöste. Die meisten dieser Musikstücke stammten aus dem Genre zeitgenössischer Pop, R & B, Electronic/Dance und Rock. Aber auch Klassik und Jazz waren darunter.

„Die Ergebnisse zeigen zum ersten Mal direkt, dass das Hören von Musik das Opioid System des Gehirns aktiviert“, sagt Erstautor Putkinen. „Die Ausschüttung von Opioiden erklärt, warum Musik so starke Glücksgefühle hervorrufen kann, obwohl sie keine primäre Belohnung wie Nahrung oder sexuelle Lust darstellt, die für das Überleben oder die Fortpflanzung notwendig sind.“

Vergnügen motiviert Menschen, sich Belohnungen zu suchen, die für das eigene Überleben und die Fortpflanzung wichtig sind. Doch das hedonistische Verhalten geht über solche „primären Reize“ hinaus, es werden auch abstrakte, ästhetische Belohnungen begehrt, die scheinbar keine Funktion haben. Als Paradebeispiel dafür gilt die Musik, die keinen offensichtlichen Überlebensvorteil bietet. Die Daten belegen laut den Forschern, dass auch kulturell erlernte, ästhetische Belohnungsfaktoren begehrt werden, die scheinbar keine Funktion haben.

Das Fazit der Forscher lautet deshalb: Musik macht uns fast so glücklich wie Sex.

Was Daniel Craig dazu sagt, wissen wir übrigens nicht. Vielleicht muss man es ihm mal sagen.

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