Nach Antisemitismus-Vorwurf beim Hessischen Rundfunk – Sender sieht Moderatorin entlastet

vor 2 Monaten

Blog Image
Bildquelle: Apollo News

Der Hessische Rundfunk (HR) sieht sich mit Antisemitismus-Vorwürfen konfrontiert. Haya Schulmann, Professorin für Cybersicherheit an der Goethe-Universität Frankfurt, erhebt den Vorwurf, während eines Vorgesprächs zur Sendung Hallo Hessen von der Moderatorin Selma Üsük rassistisch und antisemitisch beleidigt worden zu sein.

Laut Schulmanns Schilderung auf LinkedIn verlief das Gespräch zunächst angenehm, bis die Moderatorin, die türkischer Abstammung ist, nach der Herkunft ihres Namens fragte. Auf die Antwort „Israel“ habe Üsük angeblich mit einem entsetzten „Bäääh“ reagiert und die Zunge herausgestreckt. Anschließend sei Schulmann stummgeschaltet worden. Eine Entschuldigung seitens der Redaktion oder der Moderatorin habe es nicht gegeben.

Julia Krittian, Programmdirektorin des Senders, versprach eine „unabhängige und ergebnisoffene Prüfung“. Ein externes Unternehmen wurde beauftragt, 18 Interviews zu führen, darunter mit HR-Mitarbeitern und externen Gästen. Das gesamte Videomaterial der Sendung wurde gesichtet und analysiert, und sogar eine Lippenleserin wurde hinzugezogen, um tonlose Sequenzen zu entschlüsseln.

Das Ergebnis der Untersuchung: Die Vorwürfe gegen Selma Üsük konnten nicht bestätigt werden. Der HR erklärte, es habe keine beleidigenden Äußerungen gegeben, und Teile der Anschuldigungen seien nicht haltbar gewesen. Allerdings räumte der Sender ein, dass Schulmann und ihr Ehemann die Reaktion der Moderatorin möglicherweise „missverständlich“ als abfällig aufgefasst haben könnten.

Haya Schulmann zeigt sich von den Ergebnissen der Untersuchung enttäuscht. In einem weiteren Post auf LinkedIn kritisiert sie, dass ihr der vollständige Untersuchungsbericht nicht vorgelegt wurde. „Der HR kennt offenbar unsere Wahrnehmungsfähigkeit besser als wir selbst“, schreibt sie sarkastisch. Sie fordert mehr Transparenz und fragt, was die Moderatorin zu ihrer Reaktion veranlasst habe, wenn nicht die Erwähnung ihrer israelischen Herkunft.

Der HR betonte in seiner Stellungnahme, dass die Moderatorin und das Team seit dem Vorfall „öffentlicher Hetze“ ausgesetzt seien. 43 justiziable Hasskommentare seien zur Anzeige gebracht worden.

Publisher Logo

Dieser Artikel ist von Apollo News

Klicke den folgenden Button, um den Artikel auf der Website von Apollo News zu lesen.

Weitere Artikel