
Linksradikale Aktivisten haben es geschafft, eine Bootstour des „Kontrafunk“ zu torpedieren. Das „Bündnis Konstanz für Demokratie“ diffamierte den Sender, übte Druck aus und drohte indirekt mit Sabotage.
Der in der Schweiz ansässige deutschsprachige Radiosender Kontrafunk, gegründet von Burkhard Müller-Ullrich, der früher unter anderem für deutsche Rundfunksender, Zeit, Welt, Focus und Süddeutsche Zeitung arbeitete, hatte zu einer Bootstour mit Prominenten und Hörern eingeladen.
Doch eine Gruppe linker Aktivisten hatte etwas dagegen. Das „Bündnis Konstanz für Demokratie“, dem etwa hundert Personen angehören, bezeichnet sich selbst als „Querschnitt der Konstanzer Stadtgesellschaft“ und „Bündnis engagierter Menschen, die sich für eine freie, tolerante und demokratische Gesellschaft einsetzen“. So weit, ein Treffen von Leuten mit anderen Ansichten nicht zu stören, geht die Toleranz allerdings nicht.
Auf den Betreiber der MS Bodensee wurde Druck ausgeübt; die Kontrafunk-Gesellschaft angeschwärzt als „ein Haufen homophober, rassistischer, antisemitischer Klimawandel- und Coronaleugner mit Verständnis für Putin, Hitler oder beide“. Vorwürfe, die jeder Grundlage entbehren, aber von Leuten für wahr gehalten werden, die den Sender nie einschalten und dafür den „Volksverpetzer“ lesen.
Müller-Ullrich: „Der Mann wurde massiv unter Druck gesetzt – nicht nur durch das linke Netzwerk, sondern auch durch die Hafenbehörde selbst.“ Und von der ist Schiffsbetreiber Clemens Mauch, der täglich Rund- und Kursfahrten von Überlingen zur Insel Mainau durchführt, abhängig: erstens, weil er seine Lizenz behalten will und zweitens, weil die städtisch kontrollierte Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH (BSB) die größte Werft am Bodensee betreibt – und die einzige in der Region ist, die Schiffe von der Größenordnung der MS Bodensee warten und instandsetzen kann.
Kontrafunk-Gründer Burkhard Müller-Ullrich spricht von einem „schwarzen Tag“ für den Sender.
Am Ende gab Mauch auf und sagte die Bootstour ab. Für seine Angst hat Burkhard Müller-Ullrich, wie er NIUS sagte, sogar Verständnis. Die linksextremen Gruppen wüssten genau, wie sie vorgehen müssen, um politische Gegner einzuschüchtern oder stummzuschalten.
Wie der Südkurier unter der Überschrift „Rechte mieten Bodensee-Schiff: Gegendemonstrationen im Konstanzer Hafen geplant“ berichtete, haben Stadtverwaltung und Stadtwerke offenbar überlegt, wie sie den Kontrafunk piesacken könnten („Auflagen geprüft“) und wollten der MS Bodensee einen recht abgelegenen Liegeplatz im Hafen zuweisen, die Liegezeit extrem begrenzen und untersagen, dass Parteisymbole, welche auch immer damit gemeint sein mochten, gezeigt werden.
Für den Kontrafunk ist es nicht der erste Fall von Cancel Culture, dem Sender wurde auch schon mal ein Bankkonto gekündigt; eine Reihe von diffamierenden Artikeln erschien. Der Artikel im Südkurier ist nur der jüngste Fall. Darin wird von einem „umstrittenen rechten Sender“ gesprochen, der mit der Bootstour auch „Kasse machen“ wollte, als sei es unmoralisch, Sponsoren gewinnen zu wollen. Prominente Teilnehmer wie Erika Steinbach, Peter Hahne und Matthias Matussek werden geschmäht.
Zum Glück, so der Südkurier, wollten „Akteure der Konstanzer Zivilgesellschaft das nicht unbeantwortet lassen“. Da es sich bei der Bodenseefahrt nicht um eine Demonstration handelte, war der Protest dagegen keine „Gegendemonstration“, auch wenn er das behauptet. Richtig war, dass das Bündnis „Konstanz für Demokratie“ zu einer Protestaktion am Samstag, 5. Juli, um 14:00 Uhr am Hafen aufrief. In seinem Newsletter, der immerhin 430 Abonnenten erreicht, war die Rede von einer „geplanten braunen Bootstour“ (!) mit einem „Schwurbelschiff“:„Auch wenn eine*n die geplante braune Bootstour leicht auf fiese andere Gedanken bringen könnte: Wir wünschen natürlich selbst diesen Leuten, dass ihnen jemand hilft, sollte ihr Kahn kentern. Menschen nicht ersaufen zu lassen, gebetet die Humanität.“
Eine verklausulierte Drohung nebst Anspielung auf die „private Seenotrettung“, für die sich Katrin Brüggemann gemeinsam mit Gastronom Anselm Venedey, dem Kopf des linken „Bündnisses“, bei „Seebrücke Konstanz“ engagiert. Nach eigener Aussage treibt der AfD-Zuspruch sie um, sie findet, „der gesamtgesellschaftliche Diskurs rückt nach rechts“.
Mit ihrem Unternehmen „didactmedia“ produziert sie jährlich etwa zehn Lehrfilme für Schulen. In dem Video „Freie Medien in einer Demokratie – Pressefreiheit“ heißt es: „Informationen frei verbreiten zu können und zu Informationen freien Zugang zu haben, sind Grundpfeiler der Demokratie. Wo diese Freiheit eingeschränkt ist, oder unter Strafe gestellt wird, ist auch die Demokratie bedroht. Oder es herrscht schon eine Diktatur.“ Und: „Medien müssen frei, vielfältig und unabhängig berichten können.“
Katrin Brüggemann, führender Kopf vom undemokratischen „Konstanzer Bündnis für Demokratie“
Wie sich das mit dem Mobbing gegen ein freies Medium wie den Kontrafunk vereinbaren lässt, bleibt Katrin Brüggemanns Geheimnis. Ein klassisches Beispiel für die Doppelmoral der „Zivilgesellschaft“, die im Namen der Toleranz brutale Intoleranz praktiziert. Von ihr geht eine Bedrohung für die Demokratie aus, die zu verteidigen sie vorgibt.
Es überrascht nicht, dass auch Brüggemanns „didactmedia“ vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gefördert wird, richten sich die Bildungsangebote doch an verschiedene Zielgruppen und sollen „dazu beitragen, demokratische Werte zu vermitteln, digitale Kompetenzen zu stärken und das Engagement für die Demokratie zu fördern“.
Überraschend ist der Vorfall in Konstanz nicht. Die vordergründig bürgerlich wirkende Stadt, die lange als konservativ-liberal galt, ist längst ein Eldorado von Aktivisten geworden. Mit Abstand sind die Grünen stärkste Partei. Der Bürgermeister gehört der CDU an, ist jedoch auch ein in der Wolle gefärbter Grüner:
Im Oktober 2018 erklärte sich Konstanz zum „Sicheren Hafen“, hat eine Patenschaft für ein Schiff der NGO Sea-Eye übernommen. Am 2. Mai 2019 rief Konstanz als erste deutsche Stadt den „Klimanotstand“ aus, im Januar 2025 erhob der Bürgermeister eine irre Verpackungssteuer für Schnellrestaurants, etwa für Pappbecher, Trinkhalme und Rührstäbchen.
Vielsagend: Ulrich „Uli“ Burchardt, klimabesorgter Oberbürgermeister von Konstanz, gehört der CDU an.
Genau das richtige Biotop, in dem linke Gruppen wie das „Bündnis Konstanz für Demokratie“ gedeihen und den öffentlichen Raum für sich in Anspruch nehmen können. Schließlich behauptet sie von sich selbst: „Unser Bündnis steht für eine lebendige Demokratie und eine Gesellschaft, in der alle Menschen in Freiheit und Würde leben können – unabhängig von Herkunft, Religion, Geschlecht, Überzeugung oder gesundheitlichen Einschränkungen.“
Es sei denn man hat die konservative, also „falsche“ Überzeugung, dann wird man als „homophober, rassistischer, antisemitischer Klimawandel- und Coronaleugner mit Verständnis für Putin, Hitler oder beide“ verleumdet und gecancelt. „Unsere Demokratie“ im Sinne linker Ideologen lässt nur ein Spektrum von links bis ganz links zu – und der Südkurier freut sich noch, dass die „Zivilgesellschaft“ wieder einmal gesiegt hat.
Für den Kontrafunk ist das, was das „Bündnis Konstanz für Demokratie“ hier veranstaltet hat, mehr als nur ein Störmanöver – es kostet richtig Geld. Jetzt muss alles rückabgewickelt und erstattet werden, Flüge und Hotels jenseits der Stornofrist, den Sender kostet die Cancel-Aktion etwa 15.000 Euro: „Wir müssen blechen.“
Mehr zum Thema:CDU-Bürgermeister erhebt jetzt Verpackungssteuer: +++ 50 Cent für Pizzakarton +++ 20 Cent für Rührstäbchen +++ 50 Cent für Alufolie +++ 50 Cent für Eisbecher