
In der Sendung von ZDF-Moderator Jan Böhmermann, in der er den YouTuber „Clownswelt“ doxte, hatte er auch andere rechte YouTuber angesprochen. Unter ihnen war auch Nina H., die auf YouTube heute nur noch unter dem Pseudonym Charlotte Corday auftritt. Immer wieder nannte Böhmermann demonstrativ ihren echten Namen – und schwärzte sie nun auch noch bei einem ihrer Werbepartner an. Der zog nun Konsequenzen.
Konkret geht es, wie das ZDF Magazin Royale auf seinem Bluesky-Account schreibt, um die Seite „Blinkist“, auf welcher Buchzusammenfassungen angeboten werden. Hörig warb in einem ihrer Videos aus dem Jahr 2022 für das Unternehmen. Die Seite agierte also als Sponsor für Hörig, die Verbindungen zur identitären Bewegung besitzt – für Böhmermann ein problematischer Umstand.
Das nahmen Böhmermann und sein Team während ihrer Recherche zum Anlass, um „Blinkist“ unter Druck zu setzen. Sie fragten das Unternehmen bezüglich dessen Verbindungen zu Hörig an. Jetzt, nach der Sendung, veröffentlicht das ZDF Magazin Royale die Ergebnisse der Anfrage – unklar ist, ob die Antwort des Unternehmens vor oder nach Ausstrahlung der Sendung erfolgt ist.
„Blinkist“ ist dabei offenbar vor Böhmermann eingeknickt. Wie das ZDF Magazin Royale behauptet, räumte der CEO des Unternehmens, Holger Seim, gegenüber der Sendung Fehler ein. „‚Blinkist’ habe nichts von Cordays Hintergrund gewusst. „Den Kontakt habe eine Influencer-Agentur hergestellt, wo sich offenbar ‚niemand in der Kette tiefer mit den Inhalten von Frau Hörig auseinandergesetzt hat‘“, zitiert das ZDF Magazin Royale den CEO.
Aufgrund der Anfrage von Böhmermanns Team hat das Unternehmen einen mit Hörig verbundenen Rabattcode des Unternehmens deaktivieren und eine „Landing-Page“, also eine individuelle Seite auf der Webseite des Unternehmens, auf die Hörig verlinken konnte, abschalten lassen. In Zukunft möchte „Blinkist“ seine Partner und Prozesse überprüfen.
Damit hat Böhmermanns Recherche erneut Auswirkungen auf eine YouTuberin, die im Netz bislang weitestgehend anonym blieb. Im Rahmen der Folge „Willkommen im Mainstream“ hatte sich der ZDF-Moderator mit mehreren rechten YouTubern auseinandergesetzt und dabei den Namen und weitere persönliche Informationen des YouTubers „Clownswelt“ veröffentlicht. Damit wollte Böhmermann den YouTuber offenbar bloßstellen – das ist jedoch nach hinten losgegangen: Innerhalb weniger Tage hat „Clownswelt“ fast 200.000 neue Abonnenten dazugewonnen.