Nach Dänemark: Auch Belgien stimmt für Rückkehr zur Atomenergie

vor 4 Monaten

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Bildquelle: Apollo News

Mit deutlicher Mehrheit hat das belgische Parlament den gesetzlich festgelegten Atomausstieg aufgehoben. 120 Abgeordnete votierten für eine Verlängerung der Laufzeiten bestehender Reaktoren, lediglich acht stimmten dagegen. 31 Abgeordnete enthielten sich.

Die Entscheidung erfolgt auf Druck der Mitte-rechts-Regierung unter Ministerpräsident Bart De Wever, die nicht nur die bestehenden Reaktoren weiterbetreiben, sondern auch den Bau neuer Anlagen vorantreiben will. Belgien verfügt derzeit über zwei Atomkraftwerke mit insgesamt sieben Reaktoren – drei davon sind allerdings bereits abgeschaltet.

Der Atomausstieg war in Belgien 2003 gesetzlich beschlossen worden. Ursprünglich sollten alle verbliebenen Reaktoren bis 2025 stillgelegt werden. Infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und der damit verbundenen Sorge um die Energieversorgung hatte die belgische Regierung bereits 2022 beschlossen, den Betrieb zweier Reaktoren bis 2035 zu verlängern.

Auch in Dänemark gibt es Bestrebungen in diese Richtung. Seit 1985 besteht in Dänemark ein Verbot zur Erzeugung von Energie mittels Atomkraft. Doch nun überlegt man in dem Land plötzlich, in Kernenergie einzusteigen. Das Kopenhagener Parlament hat zwar den Antrag der Opposition auf sofortige Aufhebung des Atomkraftverbots erneut abgelehnt, jedoch hat die Regierungsmehrheit einer „Prüfung von Potenzialen, Möglichkeiten und Risiken“ der Kernenergie mit einer deutlichen Mehrheit zugestimmt (mehr dazu hier).

Auch Italien nimmt Kurs auf eine Renaissance der Kernenergie. Die Unternehmen Enel, Ansaldo Energia und Leonardo haben gemeinsam das Forschungsunternehmen Nuclitalia gegründet. Ziel ist es, „eine neue Generation von Technologien zu erforschen und deren Marktchancen zu analysieren“, teilten die beteiligten Konzerne mit.

Italien hatte nach den Reaktorunfällen von Tschernobyl und Fukushima in zwei Volksabstimmungen – 1987 und 2011 – den Ausstieg aus der Atomenergie besiegelt. Der letzte Reaktor ging 1990 vom Netz. Ein neuerliches Referendum ist derzeit nicht geplant, kann jedoch durch Volksbegehren oder auf Initiative von Regionen herbeigeführt werden. Umfragen zeigen ein gespaltenes Meinungsbild in der Bevölkerung.

Die Regierung unter Giorgia Meloni will jedoch vorangehen und setzt auf kleine, modular aufgebaute und wassergekühlte Reaktoren, die geringere Mengen an radioaktivem Abfall erzeugen sollen. Enel übernimmt mit 51 Prozent die Führung in dem neuen Unternehmen, während Ansaldo Energia 39 Prozent und der Rüstungskonzern Leonardo 10 Prozent der Anteile halten.

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