
In Herne wurde für morgen eine Mahnwache „gegen Rassismus“ angekündigt. Eine 28-jährige Mutter aus Herne hatte angegeben, am Montag, den 10. März 2025, Opfer eines rassistisch motivierten Angriffs geworden zu sein. Laut ihrer Aussage ereignete sich der Vorfall während eines Spaziergangs mit ihrem zwei Monate alten Baby in einem Park in Herne-Süd. Das „Bündnis Herne“ hatte deswegen zu einer Demonstration gegen Rechts aufgerufen. Wie im Laufe des heutigen Tages bekannt wurde, ist die Geschichte der Frau frei erfunden.
Auch das Bündnis Herne war gezwungen, hierauf zu reagieren, und die Versammlung wurde abgesagt. Auf ihrer Website schreiben sie: „Wir wissen nicht, was die junge Frau veranlasst hat, ihre ursprüngliche Schilderung abzugeben. Ob es der Schock des Unfalls als solches war oder ob es noch andere Beweggründe gab, sind uns unbekannt.“ Jedoch hätte sich der Sachverhalt „in eine Reihe von Vorkommnissen“ eingereiht. „Die Plausibilität stand daher gestern für uns nicht in Frage“, so das Bündnis weiter. „Wir wünschen der jungen Frau in Anbetracht des zu erwartenden Shitstorms viel Kraft und Unterstützung.“
Nach Aussagen der Frau hätte ein Radfahrer ihren Kinderwagen umgetreten und rassistische Parolen gerufen. Die Polizei leitete daraufhin eine Fahndung ein und bezeichnete den vermeintlichen Vorfall als „erschütternd“. Jedoch stellte sich durch Zeugenaussagen heraus, dass die Geschichte erfunden war. Tatsächlich war der Kinderwagen umgekippt, weil der Hund der Frau daran gezogen hatte.
Die erfundene Geschichte hatte nach der Pressemitteilung der Polizei rasch ein großes Medienecho ausgelöst. Die Polizei zeigte sich zunächst bestürzt und bezeichnete die Tat als eine, „zu der einem wirklich die Worte fehlen“. Am Mittwoch musste sie dann ihre Darstellung korrigieren und sprach von einer „Wendung“ im Fall. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen die Frau wegen der möglichen Vortäuschung einer Straftat.