Nach hundert Ausgaben von „Kissler Kompakt“: Wir sind nicht allein!

vor 14 Tagen

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Bildquelle: NiUS

Politik muss die wirklichen Probleme lösen. So sagte ich es am 18. Dezember des vergangenen Jahres, bei der ersten Ausgabe von „Kissler Kompakt“. Olaf Scholz hatte gerade das Vertrauen des Bundestags verloren.

Die aktuelle Folge „Kissler Kompakt“ sehen Sie hier:

Viel ist seitdem passiert, und vieles fand Eingang in die 100 Folgen dieses Formats, das mir ans Herz gewachsen ist. Noch schöner aber: Auch Ihnen, liebes Publikum, bedeutet „Kissler Kompakt“ viel. Davon zeugen die wachsenden Zugriffszahlen wie auch die zahlreichen Zuschriften aus Anlass der hundertsten Folge. Herzlichen Dank.

Auch unter Bundeskanzler Merz gilt dieser Satz vom Auftakt: „Deutschland muss vom Kopf auf die Füße gestellt werden. Die Adresse der Bundesrepublik darf nicht länger Zum Wolkenkuckucksheim heißen, sondern An der schönen Aussicht.“

Und damit willkommen in der Gegenwart! Schöne Aussichten sind weiterhin rar gesät, zumindest in der Politik. Kein Mangel herrscht jedoch an Themen und Anlässen, die das Selberdenken lohnen.

Ich danke in dieser Hinsicht für Inspiration: dem gegenwärtigen Bundeskanzler, seinem Vorgänger und Angela Merkel; dem Bundespräsidenten; den öffentlich-rechtlichen Belehrungsmedien ARD, ZDF und Deutschlandradio; den Kirchen, den Parteien, dem Inlandsgeheimdienst und natürlich Jan Böhmermann. Vielen, vielen Dank!

Gerne beantworte ich heute einige Fragen, die mich erreicht haben. Viele Zuschauer und Zuhörer treibt um: Was dürfen wir hoffen? Gibt es Licht am Ende des Tunnels? Konkret schreibt etwa @marinawettig-reiersloh5599: „Mich würde interessieren, ob Sie einen irgendwie gearteten Hoffnungsschimmer für unser Land sehen. Was ist Ihre Idee für Deutschland? Viele sind einfach so frustriert, dass man ja fast schon von einer landesweiten Depression sprechen muss!“

In diese Richtung zielen viele Zuschriften. Knapp formuliert heißt es bei @rainerkugele5777: „Haben Sie noch Hoffnung für Deutschland?“ Das, denke ich, berührt den Kern aller Probleme. Spezifischer liest es sich bei @KarolyKrausz so: „Ist die bürgerliche Mitte in Deutschland stark genug, um eine tatsächliche Wende Richtung Bürgertum, Eigentum, Selbstverantwortung, Rechtsstaat hinzukriegen?“

Das Schöne, aber auch Herausfordernde an der Geschichte ist: Sie ist offen. Niemand hat eine Glaskugel. Es kann sein, dass die Messen schon gelesen sind.

Vielleicht ist Deutschlands Abschied von der Weltbühne besiegelt. Vielleicht ist der ökonomische Abstieg unumkehrbar und die Erosion der inneren Sicherheit hat erst begonnen. Vielleicht werden Ideologie und Inkompetenz die Bundesrepublik zugrunde richten. Vielleicht. Ich weiß es nicht.

Was ich aber weiß: In Situationen der Bedrängnis können sich die Verhältnisse schnell ändern. Das Dogma von heute kann die Blasphemie von morgen sein – und umgekehrt. Ich möchte mir von Dilettanten, Glücksrittern und Windbeuteln die Hoffnung nicht rauben lassen. Ich werde mir von Freiheitsfeinden nicht einreden lassen, ein bisschen Unfreiheit habe noch keinem geschadet. Die Freiheit, die man sich nimmt, kann einem nicht mehr genommen werden.

Viele Fragen drehen sich um Corona. Die Zäsur wirkt nach. So sieht es auch @TheSittingElch: „Was ist seit Corona im Land schief gelaufen, dass Diskussion und unterschiedliche Meinungen sogar strafbar sind?“ Per Mail teilt mir eine Leserin Bedrückendes mit: Sie werde im Familienkreis gecancelt und „wortwörtlich und schriftlich“ als Nazi bezeichnet: „Wegen Menschen wie dir hat das Dritte Reich funktioniert“.

Das Vergehen der Zuschauerin: Sie lehnt Teile des sogenannten Selbstbestimmungsgesetzes ab. Sie befürchtet – zu Recht übrigens – den Verlust von Schutzräumen für Frauen und fährt fort: „Während Corona wurde ich von den gleichen Personen heftig kritisiert, weil ich mich nur einmal habe impfen lassen. Das war fast so schlimm wie gar nicht.“

Ich meine: Während Corona zeigte der Staat, was er seinen Bürgern im Namen eines vermeintlichen Gutes anzutun bereit ist. Und Menschen zeigten ihren Mitmenschen, wie wenig im Ernstfall auf das Gerede von Solidarität, Respekt, Menschlichkeit zu geben ist. Da tat sich der Blick auf in einen Abgrund, der sich bis heute nicht geschlossen hat.

Insofern gebe ich einer weiteren Zuschauerin Recht, die mich fragt, ob die Einteilung in gute Gruppen und böse Gruppen stetig zunehme. Ja, so ist es. Nein aber, so soll es nicht sein. So muss es nicht sein. Lassen wir die Hoffnung nicht fahren.

Ich werde weiterhin gerne früh aufstehen und um 6 Uhr eine neue Ausgabe aufnehmen. Nur Selberdenken macht schlau, und es bleibt wichtiger denn je. Genauso wichtig aber ist es zu wissen, dass man nicht allein ist mit seinen Zweifeln, Sorgen und Nöten. Deshalb, genau deshalb gibt es immer Grund zur Hoffnung.

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