
Das ZDF verstrickt sich weiter in Widersprüche rund um die Publikumsrekrutierung für die Sendung Schlagabtausch. Nachdem ein Redakteur zugegeben hatte, dass für die Vergabe der Zuschauerplätze „eher linke Universitäten“ kontaktiert worden seien, teilte das ZDF in einer Pressemitteilung am Freitagmittag mit, es seien „verschiedene Berliner Institutionen“ adressiert worden.
Ein übliches Vorgehen, wie das ZDF erläuterte. Der Sender führte anschließend eine Liste einiger Berliner Institutionen auf, die angeblich kontaktiert worden seien – unter ihnen auch die der FDP nahestehende Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. Doch die dementiert diese Darstellung: Das sei eine „falsche Behauptung“, schrieb die Stiftung am Freitagabend auf X.
Angeheftet ist die Pressemitteilung des ZDF von Freitagmittag, die kurz vor dem Beitrag der Stiftung jedoch aktualisiert worden war. „Durch einen Abgleich der Anmeldeliste und der dort eingetragenen Institutionen war der Eindruck entstanden, die Friedrich-Naumann-Stiftung für Freiheit sei auch adressiert gewesen. Diese Einschätzung war falsch“, heißt es jetzt in einem Hinweis zur Aktualisierung.
Die Erklärung des ZDF lautet jetzt: „Der Gast, der die Stiftung als entsendende Institution eingetragen hatte, hatte die Information, dass man sich zur Sendung anmelden kann, nicht über die Stiftung erhalten.“ So verhalte es sich auch bei Gästen des Demographie Netzwerk e.V.
Das ZDF lügt, zur Wahlsendung #Schlagabtausch wurden keine Vertreter der Friedrich-Naumann-Stiftung eingeladen. #ReformOerr #OerrBlog pic.twitter.com/jQyFe6y3XB
— ÖRR Blog. (@OERRBlog) February 7, 2025
Stimmen diese Darstellungen, so hat das ZDF in der Auflistung der angefragten Institutionen nicht die Liste der tatsächlich kontaktierten Stellen gezeigt, sondern einfach die Angaben der Gäste über deren Institutionszugehörigkeit übernommen. Das widerspricht jedoch dem Einleitungssatz „Kontaktiert wurden unter anderem“, der vor die Auflistung gestellt worden war.
Damit wirft das Vorgehen des Senders bei der Rekrutierung von Gästen für Politsendungen weiter Fragen auf. Nachdem der ZDF-Redakteur Dominik Rzepka bestätigt hatte, dass im Publikum der Schlagabtausch-Sendung von Donnerstag „relativ viele Zuschauer und Zuschauerinnen von der HU Berlin und der FU Berlin“ saßen, zwei eher linker Einrichtungen, die laut Rzepka „extra auch angeschrieben und eingeladen“ worden waren, war eine Debatte um die Publikumsbesetzung des ZDF ausgebrochen (Apollo News berichtete).
Denn: In der Sendung mit Spitzenpolitikern von AfD, BSW, CSU, FDP sowie Grünen und Linken fiel das Publikum durch sein einseitiges Verhalten auf, das sich schon am Anfang der Sendung zeigte. Geklatscht wurde nur bei der Vorstellung des Grünen-Vorsitzenden Banaszak und des Linken-Spitzenkandidaten van Aken.