
Die Machtverhältnisse in Sachen Corona-Politik verkehren sich wegen der US-Wahl: Nun könnte der Epidemiologie Dr. Jay Bhattacharya Leiter der National Institutes of Health (NIH) werden. Er gilt als Top-Anwärter für die Leitung der NIH, einer Behörde mit einem Budget von fast 50 Milliarden Dollar, in der kommenden Trump-Regierung, wie die Washington Post berichtet.
Bhattacharyas Name steht auf einer vom designierten Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. erstellten internen Kandidatenliste, wie vier anonym bleiben wollende Quellen der Zeitung mitteilten. Das Gesundheitsministerium beaufsichtigt die National Institutes of Health (NIH).
Bhattacharya war einer der Verfasser der Great Barrington Erklärung, die grundsätzliche Kritiker der Corona-Politik sind: „Covid-Masken, Impfpflichten, Lockdowns und Schulschließungen“ kritisieren sie als „Pseudowissenschaft“ wie „Lobotomie und Eugenik“ (siehe X). Im Oktober 2020 veröffentlichten die Wissenschaftler, die an amerikanischen Elite-Universitäten arbeiten, einen offenen Brief, in dem sie forderten, die Corona-Lockdowns zurückzufahren. Der offene Brief erhielt seinerzeit massenhaft Unterstützung, stieß jedoch bei Vertretern des öffentlichen Gesundheitswesens auf Ablehnung. So auch in Deutschland. Im NDR-Podcast diffamierte Regierungsexperte Christian Drosten die Eliteprofessoren und Unterzeichner der Great Barrington Declaration gar als eine „Gruppe von Pseudoexperten.“
In öffentlich-rechtlichen Medien genoss Drosten Narrenfreiheit.
In Amerika dieselbe diskreditierende Wortwahl: Francis S. Collins, damals Direktor der National Institutes of Health, bezeichnete die Verfasser der Erklärung in einer E-Mail an Anthony Fauci, dessen Experten-Funktion sich mit der von Drosten hierzulande vergleichen lässt, als „Randexperten“. Zudem forderte er die öffentliche Dekonstruktion ihrer Vorschläge zur Wiedereröffnung von Schulen und Unternehmen. Collins' Haltung wurde später durch E-Mails bekannt, die über den Freedom of Information Act frei geklagt wurden.
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Die Washington Post beschreibt, wie sich der Wind gedreht hat: „Der Aufstieg von Bhattacharya – von der Verachtung durch den NIH-Direktor bis zur Besetzung seines Amtes vier Jahre später – spiegelt wider, wie die Gegenreaktion auf die Coronavirus-Politik dazu beigetragen hat, die konservative Politik umzugestalten und neuen Stimmen Gehör zu verschaffen. Während Collins und andere Experten des öffentlichen Gesundheitswesens behaupten, dass die Ideen der Great Barrington Declaration voreilig waren und gefährdete Menschen gefährdet hätten, sind viele Amerikaner zu der Überzeugung gelangt, dass Schulschließungen und andere pandemiebedingte Maßnahmen zu lange andauerten.“
So wie auch in Deutschland.
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