NASA will Atom-Reaktor auf dem Mond bauen

vor etwa 5 Stunden

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Ein Atomreaktor auf dem Mond bis 2030? Die US-Raumfahrtbehörde Nasa plant einem Bericht der US-Nachrichtenseite Politico zufolge den Bau eines solchen Reaktors auf der Oberfläche des Erdtrabanten. Die Pläne wurden offiziell weder bestätigt noch dementiert. Doch wie wahrscheinlich ist das in nur fünf Jahren? Ist das überhaupt möglich? Und was planen andere Länder?

Es ist möglich, sagt der Weltraumprojektmanager der europäischen Raumfahrtbehörde Esa, Markus Landgraf. Das sei ja nichts völlig Neues, und es habe schon reichlich Vorarbeiten und Technologieforschung gegeben. In der Nukleartechnik stecke viel Potenzial. „Das ist genau diese Situation, wo eigentlich der Bedarf lange existiert, aber aus politischen Gründen hat man diese Technologie noch nicht umgesetzt“, sagt der Esa-Experte. „Geforscht wurde fleißig, nicht nur in Amerika, auch in Europa.“

Der Reaktor werde wahrscheinlich nicht auf dem Mond gebaut, sagt Landgraf. Er werde als Komplettteil dorthin geliefert, dort dann aktiviert und ferngesteuert. „Die größte technische Herausforderung ist die Kühlung. Es gibt ja kein Wasser, keine Luft, die man nehmen könnte. Man muss also Strahlungskühlung verwenden.“ Das Prinzip sei nicht neu: Man benutze ein Kühlmittel, das dann mit einer relativ hohen Temperatur direkt in den Weltraum abstrahle.

„Wenn man einen Atomreaktor hat, dann öffnet man für die astronautische Erkundung viel größere Gebiete auf dem Mond“, sagt Landgraf. Man sei dann nicht mehr darauf angewiesen, in den Polarregionen zu sein, wo man unter Umständen etwas längere Zeiten mit Sonneneinstrahlung habe für die Energiegewinnung durch Solarpaneele. Generell geht auf dem Mond nach 14 Tagen die Sonne unter – für die nächsten 14 Tage. Diese Zeit, so Landgraf, könne man nicht mit einer Batterie überbrücken.

„Wenn das AKW auf dem Mond im Betrieb ist, ist im Umkreis von 50 Metern die Strahlung für Menschen tödlich und auch für Roboter zu hoch“, sagt Landgraf. Ein Risiko für das Kraftwerk sei der mangelnde Schutz auf dem Mond, der keine Atmosphäre habe, vor einschlagenden Himmelskörpern. Man müsse sich daher genau überlegen, wie stark man einen Meteoriten-Schutzschild baut.

„Wir wollen Ressourcen im Weltraum gewinnen, uns die unendlichen Ressourcen, die eben der Weltraum bietet, erschließen“, sagt der Experte. Das sei das eigentliche Rennen. „Und dafür brauchen wahrscheinlich die USA, wie alle anderen auch, ein AKW.“

Russland hat schon vor Jahren angekündigt, ein AKW auf dem Mond zu bauen. Das Land will dort nach Angaben seiner Raumfahrtbehörde Roskosmos gemeinsam mit China zunächst eine kleinere Anlage für Nuklearenergie aufstellen. Die Vorbereitungen dafür sind demnach bereits im Gange. Getestet werden soll die Anlage zuerst auf der Erde, 2036 soll sie dann zum Mond gebracht werden. Danach soll dort der Bau eines Atomkraftwerks beginnen – am Mondkrater Peary. Zur Energiegewinnung sollen zunächst auch Solaranlagen genutzt werden.

„Ziel ist es, das erste Atomkraftwerk auf dem Mond zu bauen – als Fundament für künftige Mondbasen“, sagte Roskosmos-Chef Dmitri Bakanow noch im Juni. Sein Amtsvorgänger Juri Borissow hatte im vorigen Jahr einen Zeitrahmen von 2033 bis 2035 genannt.

Russland und China hatten 2021 eine Absichtserklärung unterzeichnet für eine Zusammenarbeit beim Bau einer Raumstation bis 2035. Seither verzögern sich Moskauer Projekte immer wieder – auch wegen des teuren und von westlichen Sanktionen begleiteten russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.

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