Nein, nicht jeder ist eine Mutter

vor 6 Tagen

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Bildquelle: NiUS

Am 11. Mai ist wieder Muttertag. Und während die lieben Kinder in den deutschen Kitas bereits eifrig in Vorbereitung geschlechtsneutrale „Einmal Spülmaschine ausräumen“-Gutscheine für ihre weiblich gelesenen primären Bezugspersonen basteln, die man früher Mütter nannte, heute aber wegen der viel zitierten familiären Vielfalt nicht mehr so nennt, damit sich jene Kinder ohne Mütter, jene mit zwei Vätern und dann auch noch die, deren Mütter sich jetzt als ihre Väter identifizieren, nicht diskriminiert fühlen, zeigt ein neues, feministisches Demo-Bündnis gerade, wie man ein an sich gutes Anliegen schon auf den ersten Metern voll gegen die Wand fahren kann.

Die Initiative „Hunderttausend Mütter“ lädt am Samstag vor dem Muttertag nach Berlin vor das Brandenburger Tor, um für die Sichtbarkeit von Müttern und die Wertschätzung ihrer Erziehungsleistung auf die Straße zu gehen. Ein Sammelsurium aus evangelischen Fachverbänden für Frauengesundheit (EVA), dem Müttergenesungswerk und dem Arbeitskreis Frauengesundheit (AKF).

Es hätte also schön sein können – auch wenn man bereits stutzig werden muss bei dem Eingangs-Slogan „Eine Bewegung für echte Gleichstellung“. Denn wen will man hier gleichstellen mit wem? Aber auch, dass man sich gemeinsam für eine Gesellschaft einsetzen möchte, die „Mütter und Carearbeit“ ins Zentrum stellt, um dann noch aus dem sozialistischen Wortbausteinkasten jene „die Fürsorge leisten“, „Gleichberechtigung“ und „Solidarität“ mit in die ersten Zeilen der Selbstbeschreibungen zu packen.

Da will man also in einer Art kollektivem Mütterbündnis am 10. Mai vor dem Brandenburger Tor 100.000 Mütter mobilisieren, kann aber nicht klar definieren, was denn überhaupt eine Mutter sein soll. Ähnlichkeiten mit der Debatte, was denn eigentlich eine Frau sei, drängen sich nicht unabsichtlich auf, sie sind gar gewollt. Im Kleingedruckten wird dann erklärt, was genau man bei diesem Mütterbündnis unter einer „Mutter*“ versteht und ja, die Schreibweise ist leider Absicht.

Die böse Ahnung, die einen immer beschleicht, wenn man bei einer Sache schon auf den ersten Blick droht an Gendersternen zu verblöden, bestätigt sich dann auch direkt und wirft nicht nur die Frage auf, für wessen „Carearbeit“ man da auf die Straße gehen will, wenn man alles damit meint, nur nicht die selbstlose Liebe einer Mutter, die das, was sie ihren Kindern gibt, nicht tut, weil sie dafür bezahlt wird, sondern weil sie es gerne macht.

Wir lernen also, was und wen vor allem man dort meint, wenn man von „Müttern*“ und von Mutterschaft spricht, Zitat: „Mutterschaft betrifft nicht nur Mütter*, alle als weiblich gelesenen Personen werden irgendwann in ihrem Leben auf unterschiedliche Weise mit dem Thema konfrontiert auch unabhängig von tatsächlich vorhandenen Kindern oder einem Kinderwunsch“.

Ja sicher meine Damen, genaugenommen wird jeder einzelne Mensch sogar sehr sicher einmal im Leben mit dem Thema Mutterschaft konfrontiert, und zwar direkt bei seiner Geburt, wenn er nämlich von seiner eigenen biologischen Mutter geboren wird, die genau deswegen eine Mutter ist, weil sie ein Kind geboren hat und auch nur dadurch eine Mutter sein kann. Steht so übrigens auch in Paragraf 1591 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB): „Mutter eines Kindes ist die Frau, die es geboren hat“. Biologie als Normalfall ist echt harter Stoff für gendersensible Gemüter mit Identifikationsfantasien.

Bei den „Hunderttausend Müttern“ ist man mit der gendersensiblen und inklusiven Definition von „Mutter*“ damit noch nicht fertig, wir lernen weiter auf dem Instagram-Profil der Initiative, dass Mütter* außerdem noch vielfältig seien „Nicht nur cis-Frauen sind Mütter*, nicht alle Mütter* haben geboren und nicht alle, die geboren haben, sind Mütter*“ Aha. Man belehrt den verwirrten Leser dann noch, der Genderstern solle genau das ausdrücken: „Wir meinen damit einerseits Menschen, die sich als Mütter* identifizieren, auch unabhängig von ihrem Geschlecht, und andererseits Menschen, die Mutterschaft erfahren oder damit konfrontiert sind, auch wenn sie sich nicht als Mutter* identifizieren“.

Logisch. Wer politisch propagiert, jeder, der sich danach fühle, könne eine Frau sein, muss auch jedem Menschen zugestehen, sich als Mutter fühlen zu dürfen. Wenn Geschlecht ohne körperliche Merkmale auskommen darf, braucht auch Mutterschaft keine Schwangerschaft mehr, sondern nur noch die Ambition, Mutter sein zu wollen.

Solche Definitionen fügen sich nahtlos in alle politischen Forderungen ein, Verwandtschaft nicht etwa an Genetik und Biologie im Stammbaum der Familie darzustellen, sondern Abstammung anhand „rechtlicher Zuordnung“ von Verträgen zu definieren. Damit darf dann künftig in der Welt der Regenbogenfamilien jeder Mutter oder Vater sein, wer sich ganz doll so fühlen will.

Fassen wir zusammen, was man beim Bündnis „Hunderttausend Mütter“ also alles in den Sammeltopf „Mutter“ werfen will, und gut, man muss zumindest anerkennen, dass man es geschafft hat, auf wenigen Zeilen alle weiblichkeitsvernichtenden Begriffe aus der Gender-Sprach-Hölle mit einfließen zu lassen: Es ist also angeblich jeder eine Mutter, der „weiblich gelesen“ wird, den man also für eine Frau hält oder der sich selbst für eine Frau halten will. „Weiblich gelesen“ steht damit als Signalbegriff für alle, die sich von biologischen Definitionen von Geschlecht längst verabschiedet haben.

Man muss also weder Kinder haben, noch einen Kinderwunsch, um hier als Mutter zu gelten. Nicht nur „cis-Frauen“ seien demnach Mütter, wobei „cis“ meint, dass es sich tatsächlich um eine biologische Frau handelt und die Frage aufwirft, wie dann die nicht-cis-Frauen, also die Männer zu Müttern geworden sind, obwohl ihre Körper niemals ein Kind gebären können. Man muss also weder eine Frau sein, noch ein Kind geboren haben, noch ein Kind haben wollen, um Mutter zu sein. Eine steile These, die nur noch getoppt wird durch die Behauptung, eine Frau, die ein Kind geboren habe, sei nicht zwangsläufig eine Mutter. Ja, was denn sonst?

Nun habe ich selbst vor Jahren bereits ein ganzes Buch über das Thema Mutterschaft geschrieben und darin auch ein Kapitel über die „kinderlosen Mütter“ abgefasst. Denn ja, auch Frauen ohne Kinder können jemanden „bemuttern“. Man kann die Leistung all jener Frauen, die sich um andere kümmern und ihnen ein Zuhause schaffen, indem sie sie liebevoll umsorgen, ja durchaus wertschätzend anerkennen. Man muss aber die korrekte Definition von Mutter dafür nicht aufgeben. Denn weder aus der Puffmutter noch aus Mutter Teresa und auch nicht aus der Mutter Oberin im Kloster wird eine gebärende Frau, genauso wenig, wie aus einem Mann niemals eine Mutter werden kann, weil er selbst dann nicht gebären könnte, wenn er dazu willig wäre. Dass sich jemand um Kinder kümmert, ist gut und schön, ohne dass man dafür die biologische Mutter eines Kindes verneinen muss.

Es ist nicht nur ärgerlich, sondern sogar bitter, wenn gut gemeinte Initiativen sich von zeitgeistigen, aktivistischen Strömungen derart vereinnahmen lassen, dass sie das, worum sie eigentlich kämpfen wollen, selbst verwässern. Man schließt damit nicht möglichst viele Unterstützer ein, genaugenommen vergrault man damit vor allem auch jene Frauen, die wirklich und nichts anderes als Mütter sind.

Nur eine biologische Frau kann eine Mutter sein, schreibt NIUS-Kolumnistin Birgit Kelle. Eine Frau ist ein erwachsener weiblicher Mensch und eine Mutter ein weiblicher Mensch, der nach einer Schwangerschaft ein Kind zur Welt gebracht hat. Es braucht weder ellenlange Aufzählungen noch Gendersterne, um das zu definieren. Genaugenommen liegt die Definitionshoheit der Mutterschaft außerhalb der intellektuellen Verfügung des Menschen. Mutterschaft definiert sich selbst durch biologische Fakten. Gerne sprechen jene, die das moderne Familienhappening der Vielfalt beschwören, von „Mutterrolle“ oder „Vaterrolle“, so als sei Familie nur ein großes Bühnenstück mit verteilten Rollen, die täglich austauschbar wären und in wechselnder Besetzung gespielt werden können.

Eine Frau ist aber vom ersten Tag ihrer Schwangerschaft an eine Mutter und sie bleibt es bis zu ihrem letzten Atemzug. Selbst der Begriff „werdende Mutter“ für Schwangere ist nicht korrekt, das Kind ist ja schon da, die Mutter trägt es unter ihrem Herzen. Mutterschaft ist ein existentieller Zustand und kein identifiziertes Lebensabschnittsgefühl. Ich bleibe Mutter, selbst wenn ich mein Kind nicht lebend auf die Welt bekomme und darum trauere und ich bleibe auch Mutter, wenn mein Kind das Haus verlässt und seine eigenen Wege geht.

Man kann Mutterschaft nicht ablegen, beiseiteschieben oder negieren. Sie ist. Mütter tun das, was sie tun nicht, weil es ein Job ist, oder unterbezahlte „Carearbeit“, sondern weil sie ihre Kinder lieben und gar nicht anders können. Wir sind die Muttertiere – wir spielen keine austauschbare Rolle, wir sind nicht umdefinierbar und dekonstruierbar im Morgenkreis gendersensibler Selbsthilfegruppen. Wir sind. Wir waren schon immer. Und wir werden auch dann noch Mütter sein, wenn die letzte kinderlose Emanzipationsbewegte sich ihr selbstdefiniertes Gender-Geschlecht auf den Grabstein hat gravieren lassen.

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„Das perfekte, gesunde, zeitnah lieferbare Kind ist nur eine Frage des Geldes. Sie wollen gute Gene? Kostet extra. Sie wollen es schnell geliefert ohne Warteschleife? Kostet extra. Sie wollen eine Baby-take-home-Garantie? Kostet extra. Sie wollen ein garantiert gesundes Kind? Kostet extra. Ach, Sie wollten nur einen Jungen? Kostet auch extra. Sie wollen gleich drei auf einmal? Kein Problem, kostet nur extra. Jeder will hier ein Kind, aber absolut niemand interessiert sich bei den Kunden und den Agenturen in der Ukraine, Georgien, Zypern, den USA oder Mexiko für seine Rechte als Mensch. Es soll endlich kommen und Freude verbreiten und seine Wunscheltern glücklich machen – schließlich war es ganz schön teuer.“ Im Namen von „Toleranz und Antidiskriminierung“ werden Frauen als Brutkästen ausgebeutet, Kinder verkauft, global organisierter Menschenhandel organisiert und nicht zuletzt servieren wir sogar Pädophilen Kinder inklusive Sorgerecht auf einem Silbertablett.“ Willkommen im Zeitalter der Doppelmoral.  – Birgit Kelle zeigt den ganzen bösen Markt der Leihmutterschaft, der jetzt bereits existiert und ständig wächst, während politische Kräfte all das auch in Deutschland legalisieren wollen.

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