
Neue Audioausschnitte belasten den ehemaligen US-Präsidenten Joe Biden und sein Umfeld noch weiter: Während einer Aussage vor dem Sonderermittler Robert Hur wirkte Biden bereits im Oktober 2023 orientierungslos und verwirrt. Der kognitive und geistige Verfall des damaligen US-Präsidenten wird in den Tonbandaufnahmen deutlicher denn je. Teile der Aufnahmen wurden nun durch das amerikanische Portal Axios veröffentlicht.
Bei der Vernehmung ging es um eigentlich geheimgehaltene Dokumente, die Biden unrechtmäßig nach seiner Zeit als Vizepräsident privat gelagert hatte. Während der Befragung wurde Biden deshalb auch zu seinen Lebensumständen befragt, doch selbst an einprägsame Daten schien der US-Präsident sich nicht mehr erinnern zu können: Wie die Tonbandaufnahmen zeigen, konnte er sich etwa nicht von sich aus daran erinnern, in welchem Jahr er aus dem Amt des Vizepräsidenten ausgeschieden sei – selbst das Todesjahr seines eigenen Sohnes Beau, der 2015 an Krebs gestorben ist, war Biden während der Vernehmung offenbar entfallen.
Besonders eklatant sind Bidens ungewöhnliche Pausen während seiner Antworten – immer wieder stolpert er über seine eigenen Wörter oder beendet seine Sätze nicht. Mehrmals schritt auch Bidens Beraterstab ein: Sein Anwalt Bob Bauer schritt mehrfach ein, diktierte ihm teilweise sogar Antworten: Als Biden dazu befragt wurde, weshalb er ein geheimes Dokument zum Afghanistan-Krieg auch nach seiner Zeit als Vizepräsident behalten habe, riet ihm Bauer: „Deine Antwort ist, dass du es nicht weißt“.
Bisher geheime Tonbandaufnahmen zeigen: Während einer Vernehmung wusste der damalige US-Präsident Joe Biden nicht einmal mehr, in welchem Jahr sein Sohn gestorben war – immer wieder stolperte er über seine eigenen Worte oder legte lange Pausen ein.https://t.co/CUNB56wJFp pic.twitter.com/dhE60PQC2H
— Apollo News (@apollo_news_de) May 18, 2025
Während der Befragung wich Biden, wie Axios berichtet, immer wieder vom Thema ab, sprach etwa über die Fernsehdebatte zur Präsidentschaftswahl 1960 zwischen Richard Nixon und John F. Kennedy oder den Einfluss, den die Erfindung der modernen Druckerpresse auf Europa gehabt habe.
Die Vernehmung Bidens durch Hur diente auch dazu, zu entscheiden, ob der Demokrat möglicherweise vor Gericht muss – Hur entschied sich dagegen. Die Begründung sorgte damals für Unmut bei den Gegnern des US-Präsidenten: Vor Geschworenen würde er wie ein „sympathischer, wohlmeinender, älterer Mann mit schlechtem Gedächtnis“ wirken, weshalb eine Anklageerhebung, die durch Geschworene in Form einer „Grand Jury“ getroffen werden müsste, unwahrscheinlich sei.
Brisant ist die Sache auch deshalb, weil Biden und seine Regierung eine Veröffentlichung der Tonbandaufnahmen erst vergangenes Jahr verweigert hatten. Begründet wurde das damit, dass diese „Materialien zur Strafverfolgung“ geschützt seien. Hur wurde auch aus dem Weißen Haus für seine Einschätzung, dass Biden wie ein „älterer Mann mit schlechtem Gedächtnis“ wirke, kritisiert. Dem Republikaner warf man vor, ein parteipolitisches Spiel betrieben zu haben, und bestand darauf, dass Biden „fit“ gewesen sei.