
In der Nacht zum Freitag griff Israel Atomanlagen im Iran an. Dabei wurden sechs Atomwissenschaftler getötet sowie der Kommandeur der Revolutionsgarden, Generalmajor Hussein Salami. Auch hochrangige iranische Luftwaffenoffiziere wurden getötet. Es werden immer mehr Details zu der Operation „Rising Lion“ bekannt. „Wir haben diese Entscheidung in letzter Minute getroffen, nachdem alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft waren“, sagte der israelische Außenminister Saar laut Times of Israel.
Die iranische Anlage Natanz soll schwer beschädigt worden sein. Der Komplex wurde mit einer neuen unterirdischen Anlage ausgestattet, in die bald neueste Zentrifugen gebracht werden sollten, die schnell Uran anreichern könnten. Das berichtet Ynet News. Wie die israelische Armee mitteilte, soll die neue unterirdische Anlage beschädigt worden sein. Laut der IDF befanden sich bereits Zentrifugen in der unterirdischen Anlage. Die israelische Armee geht davon aus, dass der Iran bereits genug angereichertes Uran für fünfzehn Atombomben besitzt.
Die Luftangriffe begannen um 3 Uhr nachts und erfolgten in fünf Wellen bis zum Morgen. Wie die Times of Israel unter Berufung auf das israelische Militär berichtet, warfen 200 israelische Kampfflugzeuge über 330 Munitionseinheiten auf etwa 100 Ziele ab. Israelische Verteidigungsbeamte gehen davon aus, dass die iranische Atomanlage in Natanz bei den Luftangriffen am Freitagmorgen erheblich beschädigt wurde. „Wir können diese Bedrohungen nicht der nächsten Generation überlassen“, erklärte Netanjahu, „denn wenn wir jetzt nicht handeln, wird es keine nächste Generation mehr geben.“
Wie der israelische Journalist Itay Blumenthal unter Berufung auf israelische Sicherheitskreise berichtet, habe der Geheimdienst Mossad den Iran infiltriert und Waffen dort stationiert, um die iranische Luftabwehr zu zerstören. Fahrzeuge wurden in das Land geschleust, die mit präzisionsgelenkten Waffensystemen ausgestattet waren. Die Waffen wurden in der Nähe der iranischen Boden-Luft-Raketensysteme stationiert und zerstörten die iranischen Systeme, als der Überraschungsangriff startete.
Ein israelischer Beamter sagte gegenüber der Jerusalem Post, dass es eine „vollständige Koordinierung mit den Amerikanern“ über den Angriff gegeben habe. Der US-Außenminister Marco Rubio hatte von einer unilateralen Handlung Israels gesprochen. Weiter berichtete die Zeitung, dass Israel verschiedene Maßnahmen ergriffen habe, um den Iran in Sicherheit zu wiegen. „Es war die perfekte Nebelkerze“, sagte der Beamte.
Den Mitgliedern des Sicherheitskabinetts war im Vorfeld gesagt worden, dass sich die Sitzung am Donnerstagabend mit den stockenden Verhandlungen über einen Geiseldeal befassen sollte. Erst als die Kabinettsmitglieder im Raum waren, wurden sie über den eigentlichen Zweck des Treffens informiert. Dem Angriffsplan wurde einstimmig zugestimmt. Nur Premierminister Netanjahu und eine Handvoll hochrangiger Beamter kannten den ganzen Plan.
Das Büro von Netanjahu arbeitete mit einer Reihe von Täuschungssignalen vor dem Angriff: Seine Berater teilten mit, dass der Premierminister in den nächsten Tagen einen Familienurlaub antreten werde. Das Außenministerium teilte mit, dass der Mossad-Chef Barnea und der israelische Minister Dermer am Freitag nach Washington reisen würden, um Steve Witkoff wegen einer sechsten Gesprächsrunde der iranisch-amerikanischen Atomgespräche zu treffen. Dabei war nie eine sechste Runde geplant.
Weiter soll das Büro Netanjahus es unterlassen haben, falsche Zitate zu dementieren, die einen Streit zwischen dem israelischen Premierminister und Trump nahelegen. Durch den vermeintlichen Streit sollte der Iran getäuscht werden, berichtet die Jerusalem Post. Am 12. April hatte Trump dem Iran ein 60-tägiges Ultimatum zu einer Einigung gestellt. Die israelische Operation erfolgte am 61. Tag.
Am Donnerstag war Netanjahu bei der Klagemauer gewesen und hatte einen Zettel mit einem Bibelvers aus dem Buch 4. Mose in die Mauer gesteckt: „Siehe, das Volk wird aufstehen, wie ein junger Löwe“. Daher hat die Aktion „Rising Lion“ wahrscheinlich auch ihren Namen.