Neue Details zum Tag, an dem Liana ermordet wurde: Muhammad A. hatte DREIMAL Polizei-Kontakt – warum ließ man ihn laufen?

vor 3 Tagen

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Bildquelle: NiUS

Die Ermittlungsbehörden hätten den mutmaßlichen Täter im Fall der in Friedland ermordeten Liana K. gleich zweimal fassen können – hieß es bislang. Jetzt stellt sich heraus: Der Iraker Muhammad A. ist am Todestag von Liana sogar dreimal auffällig geworden! Doch niemand stoppte den ganz offensichtlich psychisch kranken Gewalttäter.

Liana K. war am 11. August von einem 31-jährigen abgelehnten Asylbewerber aus dem Irak vor einen fahrenden Güterzug gestoßen worden und verstarb an den Verletzungen.

Bereits bekannt war, dass die Polizei am Tag der Tat vom Täter selbst zu der Leiche des ermordeten Mädchens geführt worden war – und ihn trotzdem nicht als verdächtig einstufte! Obwohl er randaliert haben soll, alkoholisiert war UND den Beamten die Lianas Leiche zeigte, ließen sie ihn laufen, nachdem er eine Tatbeteiligung bestritten hatte.

Am Abend desselben Tages rückte die Polizei dann noch einmal aus! Im Grenzdurchgangslager Friedland, einer riesigen Flüchtlingsunterkunft, randalierte ein Mann – es war Muhammad A., der die Polizei wenige Stunden zuvor zur Leiche des Mädchens geführt hatte. Der abgelehnte Asylbewerber sei während dieses zweiten Polizeieinsatzes „massiv psychisch auffällig“ gewesen und wurde deshalb in die Asklepios-Klinik gebracht.

Wieder schöpften die Beamten keinen Verdacht. Oder wollten sie die Wahrheit nicht sehen?

Fakt ist: Jetzt stellt sich heraus, dass Muhammad A. am Tag, an dem er Liana gegen den Güterzug stieß, sogar noch einmal mehr auffällig und die Polizei alarmiert wurde!

Wie die Polizei Northeim auf Anfrage des Göttinger Tagesblatts bestätigte, hatte der Muhammad A. gegen 14.10 Uhr bereits im Rathaus der Stadt Einbeck randaliert. „Die Person soll dort Bürgerinnen und Bürger belästigt und vor ihnen auf den Boden gespuckt haben“, wird Polizeisprecher Sven Wolf zitiert. Florian Schröder, Mitarbeiter und Sprecher der Gemeinde Einbeck, bestätigte die Geschehnisse. „Zu dem Vorfall kam es im Wartebereich unseres Bürgerbüros“, erinnert er sich im Tageblatt. Er selbst sei nicht dabei gewesen, aber seine Mitarbeiter. Der Ordnungsdienst habe den Mann dann hinauskomplimentiert, weil die Anwesenden sich bedroht gefühlt hätten. Als die Polizei eintraf, habe sich Muhammad A. schon nicht mehr im Rathaus aufgehalten.

ABER: Polizisten trafen ihn laut Göttinger Tageblatt später am Zentralen Omnibusbahnhof in Einbeck an. Der 31-Jährige habe einen Platzverweis erhalten und stieg nach Polizeiangaben in einen Zug Richtung Göttingen – den er in Friedland verließ. Nur wenige Minuten später stieß er die 16-Jährige Liana offenbar vor den Zug.

Nach dem Tod der 16-jährigen Liana K. an diesem Bahnhof warnte die Polizei wochenlang vor „Spekulationen“ – die sich im Nachhinein als richtig erwiesen.

Zweimal also hätten die Ermittlungsbehörden, die nach eigenen Aussagen schnell von einem Tötungsdelikt ausgingen, also den mutmaßlichen Täter fassen können: direkt am Tatort und später in der Flüchtlingsunterkunft. Er zeigte alle Zeichen eines Verdächtigen: Er wusste, wo sich die Leiche befand, er stand unter Alkoholeinfluss, er befand sich in einem psychischen Ausnahmezustand und verhielt sich so aggressiv, dass sein Umfeld zweimal innerhalb eines Tages die Polizei rief. Deutlicher, so müsste man meinen, kann ein Täter kaum auf sich aufmerksam machen. Dennoch nahm die Polizei den Täter zweimal nicht fest. Dass er am selben Tag – kurz VOR Lianas Tod – bereits in einem öffentlichen Gebäude Bürger und Behördenmitarbeiter bespuckt und belästigt hat und von der Polizei sogar ein Platzverweis ausgesprochen wurde, macht nun alles noch unfassbarer.

Statt den Mann festzusetzen, fokussierten die Behörden ihre Kräfte darauf, ihre massiven Ermittlungsfehler zu vertuschen und Berichte über einen Zusammenhang zwischen den beiden Einsätzen als Falschinformation darzustellen. Sie drohten den Bürgern gar mit rechtlichen Schritten, sollten diese im Netz über einen solchen Zusammenhang mutmaßen – und logen auch NIUS schriftlich über die Vorgänge an.

Mehr lesen: Iraker wirft 16-Jährige vor den Zug: Das Protokoll der Vertuschung

So fragte NIUS kurz nach der Tat, ob die beiden Polizeieinsätze miteinander in Verbindung gestanden hätten. Die Polizei antwortete am 18. August schriftlich: „Spekulationen über strafprozessuale Maßnahmen gegen konkrete Tatverdächtige entstammen den sozialen Medien und entbehren jeder Grundlage. In diesem Zusammenhang wurde auch fälschlicherweise ein Bezug zum nahegelegenen GDL Friedland (Flüchtlingsunterkunft, Anm. d. Red.) hergestellt. Richtig ist, dass die Polizei dort lediglich im Rahmen eines Rettungsdiensteinsatzes unterstützend tätig wurde und es weder ‚Festnahmen‘ noch ‚Razzien‘ gab.“

Die Mail der Behörden an NIUS

Obwohl der Einsatz in der Unterkunft demselben Iraker galt, der neben der Leiche von Liana K. randaliert hatte, verneinte die Polizei jeglichen Zusammenhang. Der Bezug zu den Mordermittlungen sei „fälschlicherweise“ hergestellt worden und „entbehre jeder Grundlage“. Stattdessen stellt die Polizei den Einsatz bei dem psychisch auffälligen Tatverdächtigen wenige Stunden nach der Tat als „Rettungsdiensteinsatz“ dar.

Noch immer versuchen die Behörden, ihr offensichtliches Fehlverhalten zu vertuschen. Gegenüber dem Göttinger Tageblatt behauptet der zuständige Oberstaatsanwalt Andreas Buick, dass die Angaben der Polizei nach der Tat „vollkommen zutreffend“ gewesen seien. Die Ermittlungen in der Unterkunft am Abend hätten „völlig losgelöst“ vom Mordfall stattgefunden: „Das hatte nichts mit dem Einsatz am Gleis zu tun, das waren zwei völlig voneinander unabhängige Einsätze.“

Das Göttinger Tageblatt, das den Fall medial klein gehalten hat, gehört zur Verlagsgesellschaft Madsack, deren größter Anteilseigner die SPD ist.

Hinzu kommt: Offenbar hatte es bereits in der Vergangenheit Ermittlungen gegen den Iraker gegeben. Der Oberstaatsanwalt erklärte, dass die Polizei bereits „vor längerer Zeit“ eine DNA-Probe des Beschuldigten genommen hatte. Es lag also wohl in einem anderen Fall bereits ein Verdachtsmoment gegen den Mann vor, der dann am 11. August erst neben dem getöteten Opfer und später in seiner Asylunterkunft aggressiv randalierte.

Und auch in einer weiteren Sache log die Polizei gegenüber NIUS: Sie behauptete sieben Tage nach der Tat, dass sie „weiterhin von einem tragischen Unglück“ ausgehe. Dabei war, wie die Staatsanwaltschaft nun mitteilte, am Tag nach der Tat eine Mordkommission eingerichtet worden, weil die Spuren an der Leiche auf eine gezielte Tötung hindeuteten.

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