
Bei einer Durchsuchung der Wohnung von Taleb al-Abdulmohsen, dem Attentäter des Magdeburger Weihnachtsmarktes, fanden Ermittler auf seinem Computer pornografische Bilder von minderjährigen Mädchen. Wie die Welt berichtet, haben die Behörden bei der Durchsuchung des Computers des saudi-arabischen Arztes belastendes Material entdeckt. Die Generalstaatsanwaltschaft Naumburg prüft nun, ob al-Abdulmohsen sich durch den Besitz von Kinderpornografie strafbar gemacht hat.
Die Generalstaatsanwaltschaft in Naumburg geht davon aus, dass der Täter aus Magdeburg schuldfähig ist. Oberstaatsanwalt Klaus Tewes erklärte gegenüber der Welt am Sonntag: „Es handelt sich – nach vorläufiger Bewertung – wohl um einen vorsätzlich geplanten Anschlag eines Amokläufers.“ Alle bisherigen Indizien deuten darauf hin, dass Taleb al-Abdulmohsen „steuerungsfähig“ war. Ein psychologisches Gutachten wurde in Auftrag gegeben, das bis zum Frühjahr abgeschlossen sein soll.
Der Anschlag in Magdeburg forderte sechs Todesopfer und 299 Verletzte, davon 68 schwer. Taleb al-Abdulmohsen kam 2006 nach Deutschland und erhielt 2016 Asyl als politisch Verfolgter, da er Schiit ist. Zuletzt war er im Maßregelvollzug Bernburg tätig, wo er als Psychiater suchtkranke Straftäter betreute. Es gab bereits vor dem Anschlag mehrere Hinweise auf al-Abdulmohsen, unter anderem von saudischen Behörden und Privatpersonen. In E-Mails, die der Welt vorliegen, soll der Psychiater zudem Bekannte als Prostituierte diffamiert und ihnen sexuelle Übergriffigkeit unterstellt haben.
Laut einem Bericht des Bundeskriminalamts war der Täter in insgesamt 105 Vorfällen in sechs Bundesländern verwickelt. Der 2006 nach Deutschland gekommene Saudi soll bereits 2013 auffällig geworden sein, wobei auch ausländische Geheimdienste die deutschen Behörden gewarnt haben. Diese Hinweise wurden jedoch von den deutschen Behörden weitgehend ignoriert.
Al-Abdulmohsen zeigte sich in den sozialen Medien als vehementer Kritiker des Islams sowie Saudi-Arabiens. Er baute Feindbilder gegen die säkulare Flüchtlingshilfe in Köln und den deutschen Staat auf. Als Profilbild auf seinem X-Account verwendete er ein AR-15-Sturmgewehr.
Am 13. Februar 2025 nahm ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss im Landtag von Sachsen-Anhalt seine Arbeit auf, um unter anderem das Sicherheitskonzept des Magdeburger Weihnachtsmarktes zu überprüfen. Gegen die Stadt und die Polizei wurde bei der Generalstaatsanwaltschaft Naumburg kurz nach der Tat eine Anzeige erstattet. Dabei geht es um Beihilfe zum Mord in fünf Fällen sowie um 200-fache Beihilfe zur Körperverletzung, da die betreffenden Stellen „keine technischen Absperrungen veranlassten, organisierten beziehungsweise vornahmen“, wie das Kriminalistische Institut Jena (KIJ) in der Anzeige feststellte (wie Apollo News berichtete). Auch bei der Staatsanwaltschaft Magdeburg wurden Anzeigen wegen Fehlverhaltens gegen die Polizei sowie den Veranstalter eingereicht.