Neue Wirtschaftsministerin will Kernkraft mit EU-Geldern fördern

vor 24 Tagen

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Deutschland will auf europäischer Ebene Atomenergie als nachhaltige Energieform anerkennen. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche betonte bei einem Treffen mit EU-Kollegen in Brüssel, Technologien, die wenig oder kein CO₂ ausstoßen, sollten in der sogenannten Taxonomie bevorzugt behandelt werden. Die EU-Taxonomie ist ein Klassifizierungssystem, das definiert, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als ökologisch nachhaltig gelten, um Investitionen in umweltfreundliche Projekte zu lenken. Jede eingesparte Tonne CO₂ sei positiv zu bewerten, sagte Reiche. „Hier müssen wir technologieoffen sein.“

Im Zentrum der Neuausrichtung steht ein Anfang Mai veröffentlichtes gemeinsames Papier der Regierungen aus Deutschland und Frankreich. Darin kündigen beide Länder einen energiepolitischen Neustart an, der auf „Klimaneutralität, Wettbewerbsfähigkeit und Souveränität“ basieren soll. Dies schließe die Gleichbehandlung aller emissionsarmen Energien auf EU-Ebene ein – dazu zählt auch die Atomkraft. Diese könnte dann durch EU-Gelder subventioniert werden.

Eben in Brüssel: Energieministerin Reiche will EU-Gelder für neue Atomkraftwerke ausgeben.

Das ist ein teurer Dammbruch.

Bisher haben deutsche Bundesregierungen von Schröder über Merkel bis zu Scholz genau das zuverlässig verhindert. pic.twitter.com/tueHHOdqxu

— Sven Giegold (@sven_giegold) May 22, 2025

Zudem gehe es darum, „neue Technologien zu fördern“, wie „zum Beispiel Small Modular Reactors“, so Reiche. „Wir werden jetzt auch darauf achten, dass auch wir unsere neuen Technologien, die auf erneuerbaren Energien beruhen, dass wir die in Zukunft auch förderfähig halten“, erklärte die Nachfolgerin von Robert Habeck.

Small Modular Reactors (SMRs) sind kompakte, moderne Kernreaktoren, die speziell für eine modulare Bauweise konzipiert sind. Im Gegensatz zu traditionellen großen Atomkraftwerken liefern SMRs typischerweise zwischen 10 und 300 Megawatt elektrische Leistung und können in Fabriken vorgefertigt werden. Diese Module lassen sich dann am Einsatzort zusammenbauen, was Bauzeit und -kosten deutlich reduziert.

Ihr kleinerer Maßstab macht sie besonders attraktiv für abgelegene Regionen, kleinere Stromnetze oder industrielle Anwendungen, etwa zur Prozesswärme-Erzeugung oder Wasserstoffproduktion. Viele SMR-Designs setzen auf passive Sicherheitssysteme, die auch bei einem Stromausfall zuverlässig funktionieren, was die Anlagen besonders sicher macht. In Ländern wie den USA, Großbritannien, Russland oder Dänemark laufen bereits fortgeschrittene Entwicklungen oder erste Pilotprojekte.

Die Vorgängerregierung unter SPD, Grünen und FDP hatte sich noch klar gegen die Einbeziehung der Kernkraft in die Taxonomie ausgesprochen. Frankreich hingegen befürwortet den Atomstrom und plant den Ausbau entsprechender Kapazitäten. Damit stellt sich nur noch Österreich gegen die Einstufung der Kernkraft als grüne Technologie.

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