
Die NATO plant einen umfassenden Neubau für eines ihrer wichtigsten militärischen Kommandos: Das Supreme Headquarters Allied Powers Europe (SHAPE) in Mons soll bis zum Jahr 2030 durch einen modernen Neubau ersetzt werden. Der derzeitige Komplex, der aus den 1960er Jahren stammt und ursprünglich als Provisorium gedacht war, gilt längst als veraltet – insbesondere angesichts der gestiegenen Anforderungen an Sicherheit, Technologie und strategische Planung.
Der Baubeginn ist für Mai 2026 angesetzt. Die neue Anlage soll nicht nur den gestiegenen Sicherheitsanforderungen gerecht werden, sondern auch auf die veränderte sicherheitspolitische Lage reagieren – insbesondere auf die zunehmenden Spannungen mit Russland.
SHAPE ist das strategische Herz der NATO in Europa: Von hier aus werden multinationale Einsätze koordiniert, Pläne für die kollektive Verteidigung ausgearbeitet und Szenarien für mögliche Konflikte, insbesondere im Osten Europas, analysiert. Seit seiner Gründung 1967 im Zuge des NATO-Abzugs aus Frankreich befindet sich das Hauptquartier in Wallonien – und hat sich baulich seither kaum verändert.
Im Gegensatz zum modernen politischen NATO-Hauptquartier in Brüssel, das 2017 für rund eine Milliarde Euro eröffnet wurde, arbeiten die SHAPE-Mitarbeiter bis heute in behelfsmäßigen Strukturen. Jetzt folgt auch für sie ein umfassender infrastruktureller Neuanfang: Die NATO-Mitglieder gaben Ende 2023 nach über zehn Jahren Planung grünes Licht für den Bau.
„Der aktuelle Komplex hat seine Lebensdauer überschritten“, erklärte ein Sprecher des Bündnisses. „SHAPE benötigt dringend moderne Einrichtungen, um den Anforderungen der Gegenwart gerecht zu werden.“
Die Kosten für den Neubau werden auf 800 Millionen Euro geschätzt. Hinzu kommen voraussichtlich weitere Ausgaben für ein hochsicheres Kommunikationssystem (etwa 110 Millionen Euro), Übergangslösungen und neue Infrastrukturelemente wie Parkflächen.
Mit dem Neubau sollen Prozesse und Strukturen innerhalb von SHAPE überarbeitet werden, um die Potenziale der neuen Infrastruktur optimal nutzen zu können. Die NATO rechnet mit einer zweijährigen Übergangsphase, in der diese Anpassungen erfolgen.
Die Bauarbeiten sollen bis Mai 2030 abgeschlossen sein, die vollständige Fertigstellung inklusive Abriss der alten Gebäude und Umwandlung des Areals in Grün- und Parkflächen ist für Mai 2033 vorgesehen.
Die Kosten von knapp einer Milliarde Euro werden auf alle NATO-Mitgliedsstaaten aufgeteilt, nach einem festgelegten Schlüssel.