Neues SWR-Format „Türkei100“: Correctiv bekommt jetzt Rundfunkgelder für TikTok-Projekt

vor 8 Monaten

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Bildquelle: NiUS

Das linke Medienportal Correctiv produziert im Auftrag des SWR ein TikTok-Format mit dem Namen „Türkei100“. Die Redaktionsleitung hat der Erdoğan-kritische Journalist Can Dündar inne. Doch warum finanziert nun der Gebührenzahler Correctiv-Inhalte?

Das auch aus Steuermitteln finanzierte Portal Correctiv hat eine zusätzliche Einnahmequelle, die aus Rundfunkgebühren stammt. Beim ARD-Jugendformat „funk“ ist ein TikTok-Projekt entstanden, das türkische Geschichte in Deutschland vermitteln soll. „100 Jahre türkischer Geschichte auf TikTok – neues funk-Format Türkei100 zeigt Land und Leute“, heißt es in der Pressemitteilung.

Weiter wird darin mitgeteilt: „Von Putschversuchen und sportlichen Erfolgen über politische Konflikte und Attentate bis hin zur ersten bekannten Transfrau aus Anatolien: Türkei100 ist ein dynamisches Geschichtsformat, bei dem selbst Türkei-Kenner:innen von der vielfältigen Geschichte des Landes überrascht sein werden.“ Mehrere ein- bis zweiminütige Clips sind auf TikTok bereits zu sehen.

Screenshot von TikTok.com

Der Produzent des neuen Social-Media-Projekts ist Correctiv-Chef David Schraven, der in Zeiten der Corona-Pandemie an einem Treffen mit der Regierung teilnahm, bei dem das Thema „Desinformation“ im Zentrum stand (NIUS berichtete). Dieses Jahr hatte Correctiv die Öffentlichkeit mit einer einflussreichen Geschichte in die Irre geführt, die Medien und Demonstranten glauben machte, dass auf einem angeblichen Geheimtreffen in Potsdam verfassungswidrige Deportationspläne besprochen seien. Sie wurde inzwischen von vielen Medien ganz unterschiedlicher politischer Ausrichtung kritisiert.

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Die Redaktionsleitung von „Türkei100“ hat der türkische Journalist und Buchautor Can Dündar inne. Bekannt ist er für seine oppositionelle Berichterstattung gegenüber der Regierung von Recep Tayyip Erdoğan, die ihm 2016 in der Türkei eine Verurteilung zu einer Haftstrafe einbrachte. Weil das türkische Verfassungsgericht im selben Jahr seine Untersuchungshaft aufhob, konnte er kurz darauf nach Deutschland ausreisen, wo er weiter journalistisch arbeiten konnte. Bis 2019 schrieb er beispielsweise eine auf Deutsch und Türkisch erschienene Kolumne für die Zeit.

Journalist Can Dündar im Jahr 2023

Von wem aber ging die Idee für die Correctiv-Sendung aus? Wie der SWR gegenüber NIUS mitteilt, ist Can Dündar „mit der Formatidee für Türkei100 auf funk zugegangen, die nun gemeinsam mit Correctiv als Produktionsfirma für funk umgesetzt wird.“

Doch warum produziert der Rundfunk das Social-Media-Format nicht aus eigenen Ressourcen, mithilfe eigener Mitarbeiter und Mittel, sondern lagert es an einen dritten Akteur aus – zudem an einen derart umstrittenen Akteur wie Correctiv?

Auf Nachfrage von NIUS antwortete der SWR: „Funk verfolgt das Ziel, relevante und innovative Inhalte für junge Menschen zu schaffen. Deshalb entstehen funk-Inhalte auf unterschiedlichen Wegen gemeinsam mit Produzent:innen, mit Produktionsfirmen, Creator:innen oder in einer der Landesrundfunkanstalten der ARD oder dem ZDF.“

NIUS wollte zudem wissen, ob das TikTok-Format zeitlich begrenzt oder als unbefristetes Dauerprojekt geplant ist. Die Antwort: „Funk-Formate werden in der Regel für eine Vertragslaufzeit von 3 bis 12 Monaten mandatiert, das trifft auch auf das Format Türkei100 zu.“

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