
„Die russische Marine ist Stolz und Errungenschaft unseres Vaterlands“, erklärte Putin in einer aktuellen Videobotschaft. „Ihre Schlagkraft und Einsatzfähigkeit werden wir erheblich ausbauen.“ Ein zentraler Punkt dabei: Zwei bestehende Marineinfanteriebrigaden sollen noch in diesem Jahr zu Divisionen erweitert werden, weitere drei sollen bald folgen. Diese Umstrukturierung soll die operative Schlagkraft der Flotte spürbar steigern.
Der Auftritt des Kremlchefs fand im Rahmen eines gewaltigen Marinemanövers statt, das sich über fünf Tage erstreckte. 150 Kriegs- und Versorgungsschiffe, 120 Flugzeuge und Hubschrauber sowie mehr als 15.000 Soldaten waren nach offiziellen Angaben im Einsatz. Geübt wurde gleichzeitig in vier Seegebieten: in der Ostsee, dem Pazifik, dem Kaspischen Meer sowie in arktischen Gewässern.
Die Übung – laut Moskau zur „Abwehr eines großangelegten Angriffs von See“ – gilt als direkte Antwort auf die zunehmenden Aktivitäten der Nato im Baltikum. So hatte das westliche Bündnis im Juni selbst ein großes Seemanöver durchgeführt: „Baltops 2025″ mit 50 Schiffen und 9000 Soldaten.
Putins Modernisierungskurs kommt nicht von ungefähr. Der Ukraine-Krieg hat die russische Marine, insbesondere im Schwarzen Meer, stark getroffen. Die Schwarzmeerflotte verlor mit dem Raketenkreuzer „Moskwa“ ihr Flaggschiff – ein symbolischer und strategischer Rückschlag. Zudem wurde Anfang Juli Vizeadmiral Michail Gudkow, ein hochrangiger Marineoffizier, bei einem ukrainischen Raketenangriff im Gebiet Kursk getötet.
Der Präsident verfolgte das Manöver diesmal nicht wie in früheren Jahren von einem Paradeboot aus, sondern größtenteils per Videoübertragung aus der Admiralität in Sankt Petersburg. Die traditionelle Flottenparade zum Ehrentag der Marine wurde kurzfristig abgesagt – offiziell aus Sicherheitsgründen.
„Der Tag der Marinestreitkräfte ist ein feierlicher Anlass, aber es ist angemessen, ihn in einer Atmosphäre der Einsatzbereitschaft zu begehen“, sagte Wladimir Putin. „Alle befinden sich an ihren Posten. Die Flotte demonstriert ihr Kampfpotenzial und ihre Qualität.“
Mit der angekündigten Reform und Modernisierung will der Kremlchef offenbar auch ein innenpolitisches Signal setzen: Trotz internationaler Sanktionen und wachsender Verluste will Russland seinen Anspruch auf eine globale Seemacht aufrechterhalten.