
Der noch amtierende US-Präsident Joe Biden hat den Einsatz von US-gelieferten Langstreckenraketen durch die Ukraine für Angriffe auf russischem Boden genehmigt. Dies berichtet die New York Times exklusiv. Diese Erlaubnis markiert einen Wendepunkt in der US-Politik, wie die Zeitung unter Berufung auf hochrangige US-Beamte schreibt. Die Entscheidung fällt nur zwei Monate vor den Amtsantritt des designierten Präsidenten Donald Trump, der weitere Unterstützung für die Ukraine einschränken will.
Die Raketen vom Typ ATACMS („Army Tactical Missile Systems“) sollen demnach zunächst gegen russische und nordkoreanische Truppen in der westlich gelegenen Region Kursk eingesetzt werden. Biden reagierte damit auf Russlands überraschende Entscheidung, nordkoreanische Soldaten in den Konflikt einzubringen. „Dies sendet eine klare Botschaft an Nordkorea, dass ihre Truppen verwundbar sind“, so die Quellen aus dem Beamtenapparat.
Der Einsatz der ATACMS ermöglicht es der Ukraine, russische und nordkoreanische Truppenansammlungen, so die New York Times, Ausrüstung und Versorgungslinien tief im russischen Hinterland anzugreifen. Dies könnte den russisch-nordkoreanischen Angriff erheblich schwächen und der Ukraine Verhandlungsmasse in zukünftigen Friedensgesprächen verschaffen. Sollte Russland die Offensive in Kursk jedoch erfolgreich abschließen, hätte die Ukraine möglicherweise kein russisches Territorium mehr, das sie im Austausch für von Russland besetzte Gebiete anbieten könnte.
Ukrainische Soldaten bei einer Übung in der Region Donezk.
Die Entscheidung fällt inmitten eines russischen Großangriffs mit etwa 50.000 Soldaten, darunter nordkoreanische Truppen, auf ukrainische Stellungen in Kursk. Ziel sei es, von der Ukraine im August erobertes russisches Territorium zurückzugewinnen. Biden hatte zuvor die Nutzung von HIMARS-Raketen mit kürzerer Reichweite erlaubt, aber den Einsatz der ATACMS mit einer Reichweite von rund 300 Kilometern lange blockiert.
Die ukrainische Regierung unter Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte seit Langem auf die Erlaubnis gedrängt, Langstreckenraketen auch auf russischem Boden einzusetzen. Großbritannien und Frankreich hatten bereits eine begrenzte Anzahl ihrer eigenen Raketen zur Verfügung gestellt, hielten sich aber zurück, solange die USA keine entsprechende Genehmigung erteilten.
Russische Soldaten unweit von Kursk.
Die Entscheidung birgt jedoch auch erhebliche Risiken: Einige US-Beamte warnen, dass Russlands Präsident Wladimir Putin mit Vergeltungsmaßnahmen gegen die USA und ihre Verbündeten reagieren könnte. Eine US-Geheimdienstbewertung warnt vor möglichen russischen Angriffen auf militärische und zivile Ziele in Europa und Nordamerika.
Gleichzeitig argumentieren Befürworter, dass Bidens zögerliche Haltung die Ukraine bisher auf dem Schlachtfeld benachteiligt habe. „Die Eskalationsgefahr besteht, aber die Vorteile überwiegen“, so ein Beamter.
„Biden musste handeln“, so eine weitere Quelle. „Die Beteiligung Nordkoreas und die Gefahr, dass die ukrainischen Linien in Kursk überrannt werden, machten die Entscheidung unausweichlich.“
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