
Ein geplantes Treffen zwischen US-Präsident Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus eskalierte am Freitag. Das ursprünglich für Gespräche über Rohstoffabkommen angesetzte Treffen endete in einem heftigen Wortgefecht im Oval Office, woraufhin die Verhandlungen abrupt beendet und eine geplante gemeinsame Pressekonferenz abgesagt wurden.
Trump äußerte sich anschließend auf seiner Plattform „Truth Social“ kritisch über Selenskyj und warf ihm mangelnde Friedensbereitschaft sowie Respektlosigkeit gegenüber den USA vor. Eine Wiederaufnahme der Gespräche machte er von Selenskyjs Bereitschaft zum Frieden abhängig. Konkret erklärte Trump in Richtung von Selenskyj: „Er ist respektlos. Er kann wiederkommen, wenn er bereit für Frieden ist.“
Dabei lief das Gespräch fast 40 Minuten relativ ruhig ab. Anders als es die vielfach zitierten kurzen Einspieler suggerieren, trägt jedoch auch der ukrainische Präsident Selenskyj zumindest eine Mitschuld daran, dass die Gespräche zum Fiasko wurden. In aller Öffentlichkeit versuchte Selenskyj wiederholt, über die vereinbarten Punkte hinauszugehen und den Vereinigten Staaten zusätzliche Zugeständnisse abzuringen.
Selenskyj betonte kategorisch, dass es keine Verhandlungen mit Putin geben und Russland für den Krieg zur Rechenschaft gezogen würde. Als Trump das Leid auf beiden Seiten beklagte, fuhr Selenskyj Trump auch hier in die Parade und erklärte, die Russen seien die Aggressoren. Dennoch machte Trump durchweg klar, dass die USA weiterhin an der Seite der Ukraine stehen und auch Militärhilfe leisten würden.
Lange verlief das Gespräch zwischen Trump und Selenskyj noch relativ ruhig. Die Situation änderte sich jedoch, als Vizepräsident Vance sich einschaltete. Selenskyj begann, Vance direkt mit kritischen Fragen zu konfrontieren. Dies stellte einen deutlichen Bruch mit dem bisherigen Verlauf der Pressekonferenz dar, bei dem die Beteiligten ihre Aussagen hauptsächlich an die Öffentlichkeit gerichtet hatten.
Selenskyjs plötzlicher Wechsel zu einer konfrontativen Haltung gegenüber Vance markierte einen Wendepunkt in der Dynamik des Treffens. Diese direkte Auseinandersetzung zwischen dem ukrainischen Präsidenten und dem US-Vizepräsidenten trug maßgeblich zur Eskalation der Situation bei. Klar ist jedoch, dass sich die Ausgangslage für die Ukraine nach diesem Staatsbesuch deutlich verschlechtert haben dürfte. Europa reagierte auf das Treffen gespalten.
Friedrich Merz erklärte via Twitter: „Lieber Wolodymyr Selenskyj, wir stehen in guten wie herausfordernden Zeiten an der Seite der Ukraine“. Auch Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez bekräftigte auf X die Unterstützung für die Ukraine. Polens Regierungschef Donald Tusk reagierte ähnlich und erklärte: „Lieber Herr Selenskyj, liebe ukrainische Freunde, ihr seid nicht alleine.“ Kritischer äußerte sich hingegen Geert Wilders. Er erklärte: „Ein faszinierender TV-Auftritt, aber nicht unbedingt der beste Weg, den Krieg zu beenden, meine Herren.“