
Eine neue Untersuchung des Schweizer Unternehmens Media Tenor zeigt, wie gering das Vertrauen der Deutschen in ihre Institutionen geworden ist. Grundlage ist der „Zukunftsindex Deutschland“, für den zwischen dem 1. und 22. August 2025 Menschen ab 16 Jahren befragt wurden – zur Hälfte per Telefon, zur Hälfte online. Darüber berichtet die Welt.
Besonders skeptisch sehen die Befragten den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Nur 31 Prozent äußern Vertrauen in das Programm von ARD, ZDF und Co. Am geringsten fällt das Zutrauen bei den 16- bis 29-Jährigen aus (25 Prozent). Unter den 45- bis 59-Jährigen erreicht der ÖRR mit 34 Prozent den höchsten Wert.
Nach Parteipräferenzen zeigen sich deutliche Unterschiede: 49 Prozent der SPD-Wähler, 40 Prozent der Unions-Wähler und 38 Prozent der Grünen-Anhänger vertrauen den Rundfunkanstalten. AfD-Unterstützer dagegen liegen mit lediglich 15 Prozent am Ende der Skala.
Noch düsterer sieht es beim Vertrauen in zentrale politische Institutionen aus. Lediglich 17 Prozent geben an, der Bundesregierung Vertrauen zu schenken. Etwas besser schneidet die Europäische Union mit 25 Prozent ab. Auffällig ist, dass bei der EU das Vertrauen mit zunehmendem Alter sinkt: Von 29 Prozent in der jüngsten Gruppe bis auf 23 Prozent bei den über 60-Jährigen. Umgekehrt steigt das Zutrauen zur Bundesregierung von 15 Prozent bei den Jüngeren auf 19 Prozent bei den Älteren.
Gewerkschaften (19 Prozent), Rentenversicherung (17 Prozent), Arbeitgeberverbände (12 Prozent) und Kirchen (10 Prozent) landen ebenfalls im unteren Bereich.
Am besten schneiden Polizei und Justiz ab. 46 Prozent vertrauen den Ordnungshütern – bei den über 60-Jährigen sogar 51 Prozent. Jüngere hingegen äußern sich mit 37 Prozent zurückhaltender. Politisch zeigt sich das größte Vertrauen bei CDU/CSU-Anhängern (62 Prozent), während AfD-Wähler (26 Prozent) und Linke-Wähler (28 Prozent) deutlich skeptischer sind.
Die Justiz kommt auf 40 Prozent Vertrauen. Auch hier liegt die Union-Wählerschaft mit 57 Prozent an der Spitze, während AfD-Wähler nur 21 Prozent angeben.
Elf Prozent der Befragten erklärten, überhaupt keiner Institution Vertrauen entgegenzubringen.
Obwohl die Polizei vergleichsweise gut abschneidet, blickt die Bevölkerung skeptisch auf die Zukunft der inneren Sicherheit. Nur 21 Prozent erwarten hier eine positive Entwicklung. In der Migrationspolitik sind es sogar nur 19 Prozent. Während Unions-Wähler mit 26 Prozent am optimistischsten sind, zeigen sich AfD-Anhänger mit 14 Prozent besonders pessimistisch.
Der „Zukunftsindex Deutschland“ fasst die Ergebnisse in einem Gesamtwert „Vertrauen in Institutionen“ zusammen: 25,3. Damit ist klar – das Vertrauen der Deutschen in Politik, Gesellschaft und Institutionen befindet sich auf einem niedrigen Niveau.
Mehr NIUS: Neue Antisemitismus-Studie: Zwei Drittel der Täter stammen aus dem linken Spektrum