
Auch in Österreich werden Alterslimits gefordert. Die Maßnahme ist Teil eines umfassenden Vorstoßes zum besseren Schutz Minderjähriger im digitalen Raum. In der aktuellen Mitteilung heißt es, dass Plattformen wie WhatsApp oder Signal bereits für Kinder ab 13 Jahren als Lernumfeld für digitale Kommunikation sinnvoll seien – unter der Voraussetzung, dass diese gezielt zur sozialen Interaktion genutzt würden. Für typische soziale Netzwerke mit algorithmischem Feed, öffentlicher Darstellung und Influencer-Inhalten solle der Zugang hingegen frühestens mit 15 Jahren erlaubt werden.
Die Niederlande schließen sich mit diesen Empfehlungen einer wachsenden Zahl von EU-Ländern an, die sich um die Auswirkungen von Social Media auf die psychische Gesundheit und die Entwicklung von Jugendlichen sorgen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron etwa setzt sich bereits seit Längerem für ein Mindestalter von 15 Jahren bei sozialen Netzwerken ein. Auch Griechenland und Spanien fordern strengere Altersgrenzen.
Und in Österreich ist seit dem Schulmassaker in Graz diese Debatte erneut aufgeflammt – sowohl die Grünen als auch die NEOS fordern Altersbegrenzungen für den Social-Media-Konsum.
Die Europäische Kommission hat zwar eigene Leitlinien zum Schutz Minderjähriger im Netz vorgelegt, doch vielen Mitgliedstaaten geht der Fortschritt auf europäischer Ebene nicht schnell genug. Immer mehr Länder ergreifen daher nationale Maßnahmen.
Neben Altersgrenzen für soziale Medien enthält das niederländische Konzept auch Empfehlungen zur Begrenzung der Bildschirmzeit: • Für Kinder zwischen zwei und vier Jahren: maximal 30 Minuten pro Tag • Für Kinder über zwölf: nicht mehr als drei Stunden täglich
Darüber hinaus werden Eltern und Lehrkräfte dazu angehalten, selbst mit gutem Beispiel voranzugehen: Wer im Beisein von Kindern das Smartphone weglegt und Push-Nachrichten deaktiviert, stärke die Vorbildfunktion und fördere bewussten Medienkonsum.
„Digitale Medien sind ein Teil unserer Gesellschaft – aber Kinder brauchen Schutz und Anleitung, um sich gesund darin zurechtzufinden“, heißt es in dem Regierungsdokument.
Die Veröffentlichung der Richtlinien geht auf eine Initiative des niederländischen Parlaments zurück, das im Februar dieses Jahres um klare Empfehlungen gebeten hatte. Die jetzt präsentierten Leitlinien sollen Eltern und Bildungseinrichtungen als Orientierung dienen und den öffentlichen Diskurs über digitale Erziehung weiter vorantreiben.
Die Regierung betont, dass es sich um Empfehlungen handelt – keine gesetzlich bindenden Vorgaben. Doch angesichts wachsender Sorgen um Suchtverhalten, Mobbing und psychische Belastungen durch soziale Medien, könnte das Papier mittelfristig auch zur Grundlage für neue gesetzliche Regelungen werden.