
„Kritik gehört zur Auseinandersetzung. Rechten Schmutzkampagnen Feuer geben aber absolut nicht.“ Mit diesen Worten kritisiert der Co-Vorsitzende der Grünen Jugend, Jakob Blasel, seine Partei in einem Statement am Dienstagmittag. Jette Nietzard hatte am Vormittag bekannt gegeben, im Oktober nicht mehr als Bundessprecherin der Grünen Jugend antreten zu wollen. Als Grund führte sie an, dass „rechte Medienhäuser einfach fucking viel Macht haben“ und Kampagnen gegen sie führen würden (mehr dazu hier).
Nietzard hatte in einem RBB-Podcast die Frage aufgeworfen, ob eventuell bewaffneter Widerstand notwendig sei, sollte die AfD 2029 an die Regierung kommen. Im begleitenden Interview mit der Wochenzeitung der Freitag sagte sie: „Wie müsste unser Widerstand gegen eine regierende AfD aussehen? Wäre der nur intellektuell? Oder müssten wir auch zu den Waffen greifen?“ (Apollo News berichtete).
Jakob Blasel stellte sich auf die Seite Jette Nietzards. „Statt sich an ihrem eigenen Nachwuchs abzuarbeiten, müssen grüne Spitzen grundsätzlich ihre Politik überdenken“, schrieb er auf Instagram. Er forderte eine Aufarbeitung der „unsouveränen Reaktionen und der toxischen Empörung der letzten Wochen“. Die Partei müsse sich gegen „das fossile Kartell“, gegen Superreiche und für eine vermeintlich soziale Politik einsetzen.
Die Grüne Jugend wolle sich der Erreichung dieser Ziele verschreiben und damit eine Neuausrichtung der Partei voranbringen. Denn nach Meinung von Blasel hat sich die Grüne in der Ampel-Koalition „bis zur Unkenntlichkeit“ aufgerieben. Statt einer Neuausrichtung der Partei hätten sich die Menschen lieber darauf konzentriert, „öffentlich auf eine Person“ einzudreschen, als „sich mit ihren Inhalten auseinanderzusetzen“. Der Co-Vorsitzende Blasel bezeichnete die Grüne Jugend als „lauten Jugendverband und als politisches Zuhause von Tausenden jungen Menschen.“
Seine Partei, die „Menschenrechtsverletzungen mit ein bisschen Bauchrechten“ erdulde, solle mit einem „lauten Jugendverband“ zurechtkommen. Es ist nicht der erste Eklat der Vorsitzenden der Grünen Jugend. Ende Mai hatte sie mit einem Instagram-Posting für Empörung gesorgt, das sie im Bundestag in einem Pullover mit der Aufschrift „ACAB“ („All Cops are Bastards“) zeigte. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann forderte daraufhin öffentlich ihren Parteiaustritt, ebenso Cem Özdemir. Nietzard selbst lehnt eine Entschuldigung ab (mehr dazu hier).
Außerdem zog Jette Nietzard Parallelen zwischen der Vermögensverteilung heute in westlichen Staaten und den Zuständen, die zur Französischen Revolution führten (mehr dazu hier). Anlässlich von Silvester hatte sie für Empörung gesorgt, weil sie auf X geschrieben hatte, dass Männer, „die ihre Hand beim Böllern verlieren“ wenigstens „keine Frauen mehr schlagen“ könnten.