
Die Fluglinie ist einer der größten Fußballsponsoren der Welt – und nun offenbar auch beim FC Bayern im Gespräch. Wie NIUS exklusiv erfuhr, sollen die Verhandlungen über eine mögliche Sponsoring-Aktivität von Emirates bei den Münchnern bereits sehr konkret sein.
Gerade erst hatten sich die Fans des Münchner Traditionsvereins nach fünf Jahren aus der Qatar-Herrschaft befreit – Nun droht das sportliche Aushängeschild Deutschlands erneut zum Scheich-Spielzeug zu werden. Sollten sich beide Seiten einigen, würde dann auf dem Trikot der Bayern das Emirates-Logo prangen.
Die Fluggesellschaft hat ihre Arme bereits in die Fußball-Welt ausgestreckt, sponserte in der Vergangenheit beispielsweise den Hamburger Sportverein (HSV) und Paris Saint-Germain (PSG). Aktuell tragen unter anderem die Spieler von AC Mailand, Real Madrid und dem FC Arsenal den Schriftzug des Dubai-Unternehmens auf der Brust.
Real Madrids Jude Bellingham im Emirates-Trikot
Auch wenn das zu den Vereinigten Arabischen Emiraten zählende Emirat Dubai etwas fortschrittlicher ist als der Wüsten- und Unrechtsstaat Katar, würden die Geschicke beim FC Bayern erneut einem staatlichen Unternehmen eines arabischen Landes in die Hände fallen, das Menschenrechte, Frauenrechte, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit und auch die Rechte von Homosexuellen nicht achtet.
Und: Anders als bei der Partnerschaft mit Qatar Airways ist nun eine Hauptsponsor-Verbindung im Gespräch. Heißt: Ein Scheich würde im Aufsichtsrat sitzen. Dass die Südkurve davon besonders begeistert wäre, ist zu bezweifeln, kritisierte man von Fan-Seite doch bereits in der Vergangenheit immer wieder durch arabische Herrscher betriebenes Greenwashing und Lobbyismus.
Die Fluglinie Qatar Airways war von 2018 bis 2023 Sponsor der Bayern. Eine schwere Zeit für Fans, bindet ihr Heimatverein doch gerade in Zeiten, in denen immer mehr Unternehmen abwandern, deutsche Vorzeige-Unternehmen der alten Schule wie die Telekom, Allianz, Audi oder Adidas an sich.
Vize-Kanzler und Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD), der seit 2022 im Verwaltungsbeirat sitzt, äußerte sich noch in jenem Jahr kritisch zur Verbindung mit Qatar Airways: „Für mich ist das ein Spannungsverhältnis. Auf der einen Seite will man Profifußball spielen – und Profifußball funktioniert leider immer mit Geld und noch mehr Geld. Das halte ich für eine Fehlentwicklung, aber es ist die Realität“.
Lars Klingbeil, Bundesvorsitzenden der SPD, Mitglied des Verwaltungsbeirats des FC Bayern, bei der Jahreshauptversammlung des Vereins.
Ein Jahr später wurde bekannt, dass der FC Bayern einen Sponsoren-Vertrag mit dem Land Ruanda abgeschlossen hatte. Seitdem leuchtet auf den LED-Werbebanden der Allianz-Arena bei allen Bundesliga-Heimspielen das „Visit Rwanda“-Logo. Sehr zum Missfallen der Südkurve:
Fans halten im Februar 2025 ein Transparent in der Allianz-Arena hoch.
Ruanda steht wegen Unterstützung der M23-Rebellen beim Konflikt im Ostkongo international in der Kritik, lässt Regimekritiker verhaften, verschwinden und töten, unterdrückt die eigene Bevölkerung
Sollten sich Emirates und der FC Bayern wirklich auf einen Sponsoring-Vertrag einigen, wäre das ein deutliches Zeichen dafür, dass man in München nichts aus dem Engagement von Qatar Airways und Ruanda gelernt hat.
Am Samstag treten die Bayern gegen Mönchengladbach zum letzten Bundesliga-Heimspiel der Saison an. Thomas Müller wird dann, nach 25 Jahren bei den Bayern, ebenfalls sein letztes Bundesliga-Heimspiel für den Verein absolvieren. Ob die Südkurve bereits von dem Emirates-Vorhaben weiß und kritische Spruchbänder zeigen wird, bleibt abzuwarten.
Auf eine Anfrage, ob man zu den NIUS-Informationen Stellung nehmen wolle, antwortete der FC Bayern bislang nicht.
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