NIUS für Sie im Oval Office: Bei Trump erlebt Friedrich Merz die größe Polit-Show auf dieser Erde

vor 9 Tagen

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Bildquelle: NiUS

Der Antrittsbesuch von Friedrich Merz bei Donald Trump in einem Satz: „Hätte nicht besser laufen können für den Bundeskanzler.“

US-Präsident Trump lobt Merz für seinen „sehr starken Wahlsieg“, natürlich nicht ohne auch von seinem eigenen, noch stärkeren Wahlsieg zu berichten. Vom ersten Moment an ist im Oval Office spürbar, dass Donald Trump nicht auf Konfrontation aus ist, sondern Merz als Verbündeten betrachtet. Merz wiederum ist anzumerken, dass in diesen bequemen Sesseln der amerikanischen Macht plötzlich die ganze Last eines langen Lebensweges ins Amt abfällt.

Merz lacht über die Sprüche des US-Präsidenten („D-Day war ein unangenehmer Tag für euch!“), selbst wenn sein Gesicht ernst bleibt. Man erkennt die innere Freude darüber, endlich als Bundeskanzler im Weißen Haus zu sitzen. Merz pariert den D-Day-Spruch souverän und in einem Englisch, für das man in Zeiten von Annalena Baerbock nur dankbar sein kann: „Damals haben die USA einen Krieg beendet. Und sie sind heute wieder so stark, einen Krieg beenden zu können. Darüber will ich mit dir sprechen.“

Julian Reichelt im Weißen Haus.

Als Trump sagt: „Ich bin mit niemandem befreundet, außer mit ihm“, und dabei auf Merz deutet, muss Merz erleichtert gewusst haben, dass für ihn kein live übertragenes Schlachtfest à la Selenskyj vorgesehen ist, sondern etwas zwischen freundlicher Gleichgültigkeit und einer neuen Folge von „Trump in seinem Reich“ mit Friedrich Merz als gut gekleidetem Sidekick. Wenn man dabei war, muss man sagen: Immerhin nicht mehr Olaf Scholz, das ist für das Ansehen Deutschlands schon mal ein riesiger Fortschritt. Die Krawatte sitzt perfekt, die Schuhe sind poliert und waren nicht ganz billig.

Trump wiederum ist spürbar erleichtert, dass er es nicht mehr mit Angela Merkel zu tun hat. Mehrfach lästert er über sie: „Zu euch sind böse Leute gekommen, aber das war nicht dein Fehler, Friedrich. Ich habe es ihr damals gesagt.“ Dann geht es noch einmal um Nord Stream: „Wir zahlen Milliarden, um Deutschland zu schützen, und Deutschland zahlt dafür Milliarden an Russland. Ich habe ihr gesagt, den Deal verstehe ich nicht.“Als Trump erklärt, wie schlecht es Deutschland mit der illegalen Migration gehe, sagt Merz: „Aber es wird besser.“

Gefangen in der Trump-Show. Merz lauscht den Worten des US-Präsidenten.

Es ist nur wenige Wochen her, dass Merz Trump als „Gefahr für die Demokratie“ bezeichnet, ihn mit Putin verglichen und so getan hat, als wäre von der deutsch-amerikanischen Freundschaft nichts mehr übrig und auch nicht mehr zu retten (mutmaßlich, um eine Begründung für seine Milliarden-Verschuldung zu finden). Davon ist an diesem schwülen Donnerstagmorgen nichts mehr übrig. Im Gegenteil: Man merkt, wie wohl Merz sich neben Trump fühlt, wie sehr dessen Stil ihm eigentlich entspricht. Wenn es Denkblasen gäbe, würde über dem Kopf des Kanzlers stehen: „Das will ich alles auch.“

Je länger die Trump-Show dauert und je weniger Merz zu Wort kommt, desto mehr scheint er andächtig in dieser goldgerahmten, etwas brachialen Megashow der Demokratie zu versinken. Das Besondere an Trump ist: Alles andere auf der Welt ist langweilig gegen ihn. Egal, was man von ihm hält, es gibt keine größere Show auf dieser Welt. Und Donald Trump führt sie jeden Tag genüsslich für sein Milliardenpublikum auf, dem heute auch Friedrich Merz angehört.

Merz und wir alle erleben an diesem Tag in Washington das spektakuläre Ende der wohl schillerndsten Männerfreundschaft aller Zeiten: Trump wird gefragt, was er davon hält, dass Elon Musk sich nun gegen sein Wirtschafts- und Steuergesetz namens „Big Beautiful Bill“ gewendet habe. Daraufhin steigert sich Trump in eine bittere, mal wütende, mal sentimentale Totalabrechnung mit seinem Weggefährten. Eine aufrichtige Erklärung, wie man sie in der Welt der politischen Macht öffentlich nur selten erlebt: „Elon Musk vermisst diese Räume. Manche sind dankbar, manche werden nachtragend. Elon hat auch schöne Räume, aber nicht solche Räume. Ich bin sehr enttäuscht von Elon. Noch hat er nichts Schlechtes über mich gesagt, aber das wird sicher bald passieren. Sehr enttäuscht. Elon stand mit einem blauen Auge hier im Oval Office. Ich habe gesagt: ‚Elon, wir können Schminke draufmachen‘, aber er sagte: ‚Nein‘, interessante Entscheidung, aber das mag ich an Elon, er will so sein, wie er ist.“Friedrich Merz lauscht andächtig, wie neben ihm diese gefürchtete und gefeierte Freundschaft wohl für immer beerdigt wird.Das Besondere an der Trump-Show, der sich niemand wirklich entziehen kann, ist dies: Er lässt einfach Leute in dieses schreinartige Büro, er lässt sie Fragen stellen und beantwortet die Fragen so ungefiltert und verständlich, wie alle Menschen antworten würden, die nicht der mächtigste Mann der Welt sind. Friedrich Merz erlebt an diesem Tag, wie roh und nahbar Demokratie sein kann. Und Friedrich Merz hat sich darauf eingelassen und für Deutschland das Bestmögliche aus dem Tag herausgeholt.

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