
Nordkorea hat damit begonnen, Truppen nach Russland zu entsenden, um im Ukraine-Krieg zu kämpfen, wie der südkoreanische Geheimdienst (NIS) mitteilte und die Nachrichtenagentur Reuters inzwischen berichtet. Südkorea warnt dabei vor einer „ernsten Sicherheitsbedrohung“. Bereits Ende vergangener Woche warnte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass laut Geheimdienstinformationen bis zu 10.000 nordkoreanische Soldaten in den Konflikt eintreten könnten.
Laut dem südkoreanischen Geheimdienst sind bereits 1.500 nordkoreanische Soldaten in Russland angekommen. Anonyme Quellen zufolge, die südkoreanische Medien zitieren, könnte die Gesamtzahl der Truppen auf bis zu 12.000 ansteigen könnte. Zudem soll Nordkorea Russland im Krieg auch mit Munition versorgen. So wurde kürzlich eine Rakete in der ukrainischen Region Poltawa gefunden, die offenbar aus nordkoreanischen Beständen stammt. Seit August soll Nordkorea zudem 13.000 Container mit Granaten, Raketen und Panzerabwehrwaffen nach Russland geschickt haben. Insgesamt sollen bis zu acht Millionen Artilleriegranaten geliefert worden sein.
Scheinen sich bestens zu verstehen: Kim Jong Un und Wladimir Putin.
Zudem sollen nordkoreanische Soldaten in mehreren russischen Militärbasen, darunter in Wladiwostok und Chabarowsk, stationiert seien. Luftaufnahmen des NIS zeigen Hunderte von nordkoreanischen Soldaten, die sich in diesen Regionen versammeln. Zudem veröffentlichte der Geheimdienst Fotos des Hafens von Chongjin in Nordkorea, wo ein russisches Schiff nordkoreanische Soldaten transportiert haben soll.
Die Nachricht über nordkoreanische Truppen in Russland deckt sich auch mit Informationen aus der Ukraine. Kyrylo Budanov, der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, erklärte, dass fast 11.000 nordkoreanische Infanteriesoldaten in Russland trainieren und ab dem 1. November bereit seien, in der Ukraine zu kämpfen. Die Soldaten sollen russische Ausrüstung und Munition verwenden, und die ersten 2.600 Soldaten würden in die Region Kursk geschickt, wo die Ukraine in den letzten Monaten militärische Fortschritte gemacht hat.
Der nordkoreanische DIktatur Kim Jong Un in seinem Hauptquartier – fotografiert von seiner staatlichen Nachrichtenagentur.
Videos auf sozialen Medien, die etwa die Plattform Visegrád24 veröffentlicht hatte, zeigen nordkoreanische Soldaten in Basen in Ostrussland. Dort sollen sie ausgerüstet und bewaffnet werden, bevor sie Richtung Ukraine entsendet werden.
Einige Militärexperten glauben jedoch, dass es schwierig sein könnte, die nordkoreanischen Truppen in die russischen Frontlinien zu integrieren. Sprachbarrieren und mangelnde Kampferfahrung der nordkoreanischen Soldaten könnten dabei ein Problem darstellen. Valeriy Ryabykh, ein Experte des ukrainischen Magazins „Defence Express“, erklärte: „Es ist wahrscheinlicher, dass sie Abschnitte der russisch-ukrainischen Grenze bewachen, um russische Einheiten für den Kampf an anderen Orten freizustellen.“
Am Freitag rief der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol zu einem Sicherheitstreffen auf und betonte, dass die internationale Gemeinschaft „mit allen verfügbaren Mitteln“ reagieren müsse. An dem Treffen nahmen hochrangige Vertreter des Nationalen Sicherheitsbüros, des Verteidigungsministeriums und des Geheimdienstes NIS teil. Yoons Büro erklärte: „Die Teilnehmer beschlossen, die Situation nicht zu ignorieren und gemeinsam mit der internationalen Gemeinschaft darauf zu reagieren.“ Unterdessen verstärkt sich die Zusammenarbeit zwischen Moskau und Pjöngjang weiter. Wladimir Putin legte kürzlich einen Gesetzesentwurf zur Ratifizierung eines Militärpakts mit Nordkorea vor, der gegenseitige Unterstützung im Falle eines Angriffs auf eines der beiden Länder verspricht.
Bald im Gefecht gegen Nordkoreaner: Ukrainische Soldaten bei einer Übung in der Region Donezk.
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