
Wie viele jugendliche Intensivtäter in Deutschland sind Ausländer oder haben Migrationshintergrund? Die Antwort des Innenministers Herbert Reul (CDU) auf eine Kleine Anfrage des AfD-Landtagsabgeordneten Markus Wagner aus Nordrhein-Westfalen, die NIUS vorliegt, gibt darüber Aufschluss. Demnach sind rund zwei Drittel der MIT (Mehrfach- und Intensivtäter) entweder nicht-deutsch – oder haben einen muslimisch-arabisch-nordafrikanischen Vornamen.
Aus der Statistik geht hervor, dass 180 der 456 Intensivtäter, also gut 39 Prozent, Ausländer sind. Demnach sind 276, also 61 Prozent, der Täter Deutsche – woraus sich theoretisch schlussfolgern ließe, dass es sich hierbei nicht mehrheitlich um ein migrantisches Phänomen handelt. Deshalb fragte der AfD-Abgeordnete Markus Wagner nach den Vornamen der deutschen Tatverdächtigen – und prompt zeigte sich: Die deutschen Täter heißen unter anderem Soufian, Mustafa, Bilal, Davud oder Seyfeddin, was zumindest Rückschluss darauf zulässt, dass viele von ihnen migrantische Wurzeln haben, aber die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen.
Addiert man zu den 180 nicht-deutschen Intensivtätern etwa 120 muslimisch-migrantische Namen „deutscher“ Täter, ergibt sich ein Wert von mehr als 60 Prozent, je nach Zählweise fast 70 Prozent. Unter den Namen, die nicht eindeutig muslimischen Ländern zuzuordnen sind, dürften zudem auch einige auf Tatverdächtige mit etwa serbischem, bosnischen oder bulgarischen Migrationshintergrund entfallen. Nur ein relativ kleiner Teil hat klassisch biodeutsche Vornamen.
Die Polizei bei einem Einsatz in Nordrhein-Westfalen.
Unter Mehr- und Intensivtäter definiert das Innenministerium Personen, die wiederholt durch Straftaten auffällig geworden sind, bei denen mindestens zwei Ermittlungsverfahren anhängig sind oder die mindestens fünf Straftaten in einem Jahr begangen haben. Sie weisen eine erhöhte Gewaltbereitschaft und eine besonders hohe kriminelle Energie auf, sodass Vollzugsbeamte davon ausgehen, dass sie auch in Zukunft wieder straffällig werden.
Die Polizei nimmt in Essen Tatverdächtige nach einer Schlägerei zwischen Libanesen und Syrern fest.
Im vergangenen November war bekannt geworden, dass trotz umfangreicher Präventionsprogramme ihre Zahl im dritten Jahr in Folge gestiegen ist. Rund ein Drittel von ihnen gilt als jugendlich, also zwischen 14 und 18 Jahren alt. Der Rheinischen Post gegenüber zeigte sich Reul damals besorgt: „Wenn diese Erziehung ausbleibt, keine Hinweise über ein verantwortungsvolles Verhalten im Internet kommen, dann wird hier möglicherweise schon der falsche Weg eingeschlagen. In der Familie liegt eine wesentliche Verantwortung, die keine andere Behörde übernehmen kann.“ Gerade bei Kindern und Jugendlichen erwarte er von den Eltern und Familienangehörigen mehr Fokus auf eine gute Erziehung.
Die jetzige Antwort des Innenministers Reul auf die Kleine Anfrage zeigt dabei: Selbst wenn man bei einigen der Namen nicht mit absoluter Gewissheit sagen kann, ob sie migrantischen Familien zugehörig sind, ist die Gruppe von Menschen mit ausländischen Wurzeln als Tätergruppe zweifellos überrepräsentiert. Wenn mehr als 60 Prozent der MIT einen Migrationshintergrund aufweisen, sind dies doppelt bis dreimal so viele wie in der Bevölkerung Nordrhein-Westfalens (29 Prozent). Ähnlich drastisch fällt die Statistik bei Nicht-Deutschen aus: Sie stellen rund 40 Prozent der Intensivtäter bei 16 Prozent Bevölkerungsanteil.
Herbert Reul zeigt sich besorgt angesichts der Statistik.
Unter den 20 am häufigsten vorkommenden Namen deutscher Intensivtäter stehen zwar Namen mutmaßlich deutscher Täter wie Jason (8), Luca (7) oder Leon (6) an der Spitze, doch auch Vornamen wie Yassin (3), Ayman (3) oder Mohammed (3) treten auf. Zum Stichtag 15. Oktober 2024 hatten 67 jugendliche MIT neben der deutschen Staatsangehörigkeit eine weitere Staatsangehörigkeit. Über die Verteilung der Namen der nicht-deutschen MIT gibt die Antwort keinen Aufschluss.
Bei der Aufteilung der jugendlichen Intensivtäter auf Polizeibehörden zeigt sich, dass die meisten Täter in Essen (58) erfasst worden sind, vor Düsseldorf (36), Köln (53), Mönchengladbach (23) und Duisburg (22). Unter den 180 ausländischen Tätern stammen rund 28 Prozent (49) aus Syrien. 14 Jugendliche sind aus dem Irak, 13 aus Serbien, zehn aus Bulgarien, jeweils acht aus Afghanistan und Rumänien.
„Davor die Augen zu verschließen, hilft niemandem“, teilte Wagner (AfD) mit.
„Ja, es gibt viele deutsche Intensivtäter“, teilte der AfD-Politiker Markus Wagner mit Blick auf die Ergebnisse der Analyse zusammen, „aber dieses Täterprofil betrifft nicht alle Deutschen gleichermaßen“. Und weiter: „Die Bürger – Deutsche mit und ohne Migrationshintergrund – und alle gut integrierten Ausländer haben ein Recht, diese Fakten zu erfahren. Diese Informationen sind wichtig, um das Problem wirksam angehen zu können. Davor die Augen zu verschließen, hilft niemandem.“
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