NRW: Jeder zehnte Tatverdächtige ist Doppelstaatler

vor etwa 4 Stunden

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Bildquelle: Tichys Einblick

Das sind die Fakten: Im Jahr 2024 hatte fast jeder zehnte Tatverdächtige bei einer Straftat in unserem bevölkerungsreichsten Bundesland außer der deutschen noch eine zweite Staatsangehörigkeit. Genau handelt es sich um 52.614 Personen.

Das wissen wir nur, weil NRW in der Kriminalstatistik nun neue Wege geht. Landesinnenminister Herbert Reul von der CDU lässt Straftäter mit deutschem Pass jetzt nicht mehr nur nach der deutschen Staatsangehörigkeit erfassen – sondern auch nach ihrer zweiten Nationalität, wenn sie denn eine haben.

Bislang war das ganz anders: Ein türkischer oder griechischer Straftäter zum Beispiel, der gleichzeitig auch noch den deutschen Pass hatte, tauchte in der Statistik ausschließlich nur als deutscher Straftäter auf. Das lässt Reul für NRW jetzt ändern – als einziges Bundesland.

Die fünf häufigsten zweiten Staatsangehörigkeiten bei deutschen Tatverdächtigen in NRW im Jahr 2024 sind laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) dieser Auswertung zufolge:

Zuletzt hatte der Fall eines 18-jährigen Deutsch-Türken für Entsetzen gesorgt, der in Völklingen nach einem versuchten Raubüberfall auf eine Tankstelle bei einem Gerangel einem Polizisten die Dienstwaffe entwendete und den am Boden liegenden Beamten mit sechs Schüssen ermordete. Weil der Tatort im Saarland liegt, wird der nur schlecht Deutsch sprechende Verdächtige nur mit der deutschen Staatsangehörigkeit erfasst.

„Wenn wir nicht alle Staatsangehörigkeiten erfassen, tappen wir im Dunkeln. Wer die Realität sehen will, muss sie auch messen. Darum müssen wir Mehrfachstaatsangehörigkeiten künftig in der Kriminalstatistik berücksichtigen“, sagt Reul. „Nur so können wir die Dinge beim Namen nennen und unsere Polizei in die Lage versetzen, Gefahren frühzeitig zu erkennen und Straftaten wirksam zu bekämpfen. (…) Sicherheit gibt es nur mit Klarheit.“

Beim Bund und in den übrigen Ländern sieht man das anders. Die bundesweiten Richtlinien sehen vor, dass Deutsche, die auch noch über eine weitere Staatsangehörigkeit verfügen, allein mit der Staatsangehörigkeit „deutsch“ in der PKS erfasst werden. Und weder der Bund noch andere Bundesländer planen, daran etwas zu ändern.

Man könnte sich nun darüber freuen, dass NRW die bisher übliche absichtliche statistische Verzerrung abstellt. Sicher passiert das nicht zufällig vor der anstehenden Kommunalwahl – aber immerhin passiert es.

Doch die traditionellen linken Medien freuen sich kein bisschen. Im Gegenteil: Sie toben.

Moritz Döbler, Chefredakteur der „Rheinischen Post“, bemüht die dunkelsten Zeiten deutscher Geschichte, um gegen Reul zu wettern. „Deutsch ist, wer einen deutschen Pass hat“, schreibt Döbler in einem Kommentar – als ob das jemand bestritten hätte. Und weiter: Die statistische Änderung löse kein einziges Problem.

Mal abgesehen davon, dass Döblers Nazi-Keule an dieser Stelle noch deplatzierter und hysterischer wirkt als sonst: Der Mann verrennt sich komplett.

Durch die zusätzliche Information bei der Erhebung der Daten wird, erstens, niemandem abgesprochen, Deutscher zu sein. Zweitens kann keine Statistik ein Problem lösen, dazu ist sie auch gar nicht da. Die Statistik hilft aber dabei, ein Problem überhaupt erst einmal zu erkennen.

Und Straftaten durch Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft sind ganz offensichtlich ein großes Problem. Im Jahr 2024 war es genau 52.614 Personen groß, siehe oben.

Was Döbler in Wahrheit nicht passt, ist der Erkenntnisgewinn der ausführlicheren Zählweise. Denn dadurch wird erstmals objektiv sichtbar, dass politische Programme wie zum Beispiel Turbo-Einbürgerungen möglicherweise eben doch keine ganz so schlauen Ideen sind.

Herbert Reul als Innenminister solle nicht „einer völkischen Deutung der Wirklichkeit Vorschub leisten“, empört sich RP-Chef Döbler weiter. Das ist ein grenzwertig irrer Phantom-Vorwurf. Kein bisschen regt sich der Journalist dagegen darüber auf, dass so absurd viele Doppelstaatler bei uns straffällig werden.

Darüber werden die verbliebenen Leser der „Rheinischen Post“ vielleicht noch nachdenken.

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